(Verlagstext, aufgrund von Spoiler gekürzt)
Ein verschneiter Gasthof im hohen Norden: Havald, ein Krieger aus dem Reich Letasan, kehrt in dem abgeschiedenen Wirtshaus »Zum Hammerkopf« ein. Auch die undurchsichtige Magierin Leandra verschlägt es hierher. Die beiden ahnen nicht, dass sich unter dem Gasthof uralte Kraftlinien kreuzen. Als der eisige Winter das Gebäude vollständig von der Außenwelt abschneidet, bricht Entsetzen aus: Ein blutiger Mord deutet darauf hin, dass im Verborgenen eine Bestie lauert. Doch wem können Havald und Leandra trauen?
Ich mag das Cover sehr gerne. Es ist jetzt zwar nicht das umwerfendste Cover aller Zeiten, aber die Blautöne geben schon mal prima das eisige Gefühl der Handlung wieder und Leandra und Havald sind ganz gut dargestellt, sofern man das bei dem Kapuzen-Look sagen kann (das einzig komische: Leandra macht offensichtlich ein Duckface, lange bevor Duckfaces überhaupt Mode wurden, why? 😅)
Heute möchte ich endlich damit beginnen, einer meiner absoluten Lieblingsbuchreihen mit den Rezensionen zu würdigen, die sie verdient haben. Jedes Mal, wenn ich in die Askir Saga versinke, ist es, als würde ich nach Hause kommen. Ihr seht also schon, dies ist ein Re-Read, ich gebe mir aber trotzdem die größte Mühe diesen Band nicht im Hinblick auf die ganze Reihe zu betrachten.
Klassisch und dann doch wieder nicht
So ist das erste ungewöhnliche (zu mindestens im Fantasy Bereich), das auffällt: Die Ich-Perspektive. Während in diesem Genre sonst die Erzählerperspektive die vorherrschende Form ist, erleben wir dieses Buch aus der Sicht des mehr oder weniger Helden Havald. Dadurch hatte ich als Leserin ein noch viel stärkeres Gefühl des Eintauschens in die Geschichte als bei anderen Büchern dieser Gattung. Es ist beinahe so als stünde man die ganze Zeit neben Havald und würde alles hautnah miterleben. Aus diesem Grund brauchte es nur wenige Seiten, bis ich von der Geschichte gefesselt war.
Ein weiter Punkt, der dieses Buch wunderbar und einzigartig macht, ist der großartige Sinn für Humor. An vielen Stellen musste ich schmunzeln oder gar herzhaft lachen. Dabei ist es kein abgedrehter Humor wie z.B. in der Scheibenwelt, sondern häufige ein trockener, manchmal auch schwarzer Humor, der meist auf Dialoge baut und damit genau meinen Geschmack trifft.
Und last but noch least baut der Autor trotz bekannten Elementen auch immer wieder neue und innovative Elemente ein, oder habt ihr schon mal einen Fanatsyroman gelesen, der fast ausschließlich in einer Gaststätte spielt?
Einfach tolle Charaktere
Wenn gut 20 Menschen in einem Gasthaus festsitzen und niemand rein oder raus kann, hat man natürlich gehörig Zeit diese Charaktere besser kennen zu lernen und Richard Schwartz nutz genau dies um seine Hauptcharaktere einzuführen. Da haben wir natürlich Havard, der zunächst etwas griesgrämige alte Soldat, der eigentlich nur seine Ruhe wollte. Leandra die selbstbewusste und ehrgeizige junge Elfe auf königlicher Mission, den durchtriebenen Räuberhauptmann Janos und einer meiner persönlichen Lieblinge: die Dunkelelfe Zokora die in einem Moment furchterregend und im anderen unfreiwillig komisch sein kann. Sie alle haben ihre Stärken und Schwächen und sind individuell gezeichnet. Sie wirken einfach alle so präsent und haargenau durchdacht, dass mir selbst eine Vielzahl der Nebencharaktere noch Jahre nach dem ersten Lesen im Kopf geblieben sind.
Leseempfehlung: Eine warme Decke und viel heißer Tee
Als letzten Punkt möchte ich einen Aspekt ansprechen, der mir persönlich bei Fantasy Romanen immer sehr wichtig ist und den Richard Schwartz ebenfalls meisterlich beherrscht: die Atmosphäre. Unsere Helden sind eingeschneit in einem Sturm, wie es ihn seit Jahrhunderten nicht gegeben hat und mit jedem Kapitel wird es kälter. Im Ernst, es wird so richtig eisig. Kalt genug, dass das Eis Steine sprengt und dank des bereits erwähnten eindringlichen Erzählstils fehlte es nicht viel, dass ich selbst auch zu bibbern angefangen hätte. Meine Empfehlung also: Entweder im Sommer lesen oder eine warme Decke und heiße Getränke bereithalten
Dies ist der Beginn von etwas ganz Wunderbaren. Ich möchte dieses Buch jedem ans Herz legen der auf klassische Fantasygeschichten steht, dabei aber auch gerne mal lacht und dem individuelle Charakter wichtiger sind als epische Schlachten. Ich selbst jedenfalls bin restlos begeistert.