(Verlagstext)
Shivari wurde vom Gott des Wassers dazu auserwählt, sein Erbe anzutreten – und dank dieser neuen Fähigkeiten gelingt es Shivari schnell, innerhalb der Diebesgilde der Stadt Vesontonio aufzusteigen. Doch die Welt der Götter ist im Umbruch, und auf den eigensinnigen jungen Dieb warten weitaus größere Aufgaben, als die Herrschaftsinsignien aus dem Palast zu stehlen. Und dann ist da noch Fuchs, ein junger Adliger, der mehr Gefallen an einem Leben als Meisterdieb denn als künftiger Fürst findet, und Shivaris Weg immer wieder kreuzt …
Das Cover ist mir sofort ins Auge gesprungen. Ich liebe die Farben und die Atmosphäre im Sonnenuntergang. Es wirkt wie ein Moment, in dem alles passieren kann, der Übergang von Tag zur Nacht, wo alles möglich ist. Ein tolles Cover.
Wie gesagt, es war in erster Linie das Cover, das mich auf das Buch aufmerksam werden ließ, aus diesem Grund wusste ich gar nicht so genau, was ich von diesem Einteiler erwarten sollte und stürzte mich völlig unvoreingenommen ins Abenteuer.
Ein Buch wie eine Parabel
Dieser Monat war für mich offenbar der Monat der Fantasy Einzelbände. Selten sind sie anzutreffen, doch ich habe gleich zwei verschlungen, doch während Das dunkle Wort eine von vorn bis hinten runde Sache ist, zeigen sich bei Nacht der Diebe die Tücken eines Einteilers.
Es fing mit dem Einstieg an, der ließ mich nämlich erstmal verwirrt zurück. Wir werden mitten ins Geschehen geworfen, was ja grundsätzlich nicht schlecht ist, doch wo bei einer Reihe Platz ist um dann auf den folgenden Seiten Stück für Stück die Hintergründe zu enthüllen, schreitet Nacht der Diebe unversehens weiter voran. Ich wusste auf den ersten 30 Seiten so gar nicht, wie ich das Geschehend einordnen sollte und war etwas planlos, so als sei die Geschichte mit 100 km/h an mir vorbeigerauscht und hätte vergessen mich abzuholen.
Glücklicherweise bessert sich das mit der Übergabe der göttlichen Kräfte deutlich. Nun fühlte ich mich endlich angekommen und verfolgte die Abenteuer von Shivari und Fuchs mich zunehmenden Interesse. Die Idee hinter der Magie, den Funken und den Göttern fand ich sehr gut gelungen.
Ein weiterer Pluspunkt war für mich, dass, auch wenn nur relativ wenige Charaktere vorkamen, diese sehr individuell und interessant gestaltet waren. Man hat für alle schnell ein Gespür und das Buch ist daher sicherlich für diejenigen zu empfehlen, die sich von zu vielen Massen an Charakteren schnell überfordert fühlen und lieber wenige Charaktere verfolgen, dafür aber intensiver.
Ein kleiner Wermutstropfen ist die doch etwas sprunghafte Entwicklung zwischen Shivari und Fuchs. Nichtsdestotrotz kann ich sagen, dass mir der Mittelteil wirklich gut gefallen hat, denn es war Spannung da und hat Spaß gemacht zu lesen.
Leider kam dann die zweite Tücke des Einzelbandes und zwar das Gefühl, dass der Autorin auf den letzten 50 Seiten erst aufgefallen ist wie viel sie noch zu Ende bringen muss. Das Ende kam dementsprechend überhastet und wirkte auf mich nicht ganz rund, was schade ist, denn gerade, weil ich den Mittelteil so toll fand, hätte ich mir gewünscht, dass es etwas ruhiger, dafür umfassender und detaillierter ausklingt.
Am Anfang und am Ende gibt es leichte Schwierigkeiten, alles in allem ist Nacht der Diebe aber trotzdem ein unterhaltsamer Roman.