(Verlagstext)
Die Welt, wie Lynn sie kannte, existiert nicht mehr, seit ein Grippevirus einen Großteil der Menschheit ausgelöscht hat. Mit ihrer Familie kämpft sie im eisigen Yukon ums Überleben. Jahrelang haben sie keinen Kontakt zum Rest der Welt gehabt, bis plötzlich ein Fremder erscheint. Er wird verfolgt, und sie nehmen ihn bei sich auf. Doch in dieser neuen Welt ohne Nahrung, ohne Regeln und ohne Moral bringen sich Lynn und die anderen damit in Lebensgefahr …
Das Originalcover ist eigentlich ziemlich ähnlich zum Deutschen, nur dass dort die Schrift dunkler ist und man noch einen Wald im Hintergrund erkennt. Da der Verglich da ziemlich langweilig gewesen wäre, schaut euch doch mal dieses wunderschöne Cover der Kindle Ausgabe an. I Love it! Es ist so schön, ich liebe den Wolf und wie die Bäume ringsherum angeordnet sind. Einfach klasse. Das deutsche Cover ist hingegen schlichter, fängt dafür aber ziemlich gut die Atmosphäre des Romans ein.
Klirrende Kälte und ein Hund zum Dahinschmelzen
Was mir an dem Roman gut gefallen hat, war die Atmosphäre. Die Erde steckt nach einem Atomkrieg und einer verehrenden Seuche im atomaren Winter fest. Protagonistin Lynn und ein Teil ihrer Familie haben sich zunächst nach Alaska und dann in die raue Wildnis des Yukon geflüchtet. Das kalte Klima und der tägliche Kampf ums Überleben, vor allem der Kampf um Nahrung bestimmen den Alltag der Geflüchteten und das seit mittlerweile sieben Jahre.
Auf den ersten 50 Seiten bekommt man einen Eindruck von dieser neuen und auch deprimierenden Welt. Johnson schildert recht anschaulich die karge Winterlandschaft, unterstreicht aber auch die Schönheit der Natur wie sie z.B. im Polarlicht zu finden ist.
Lyn war mir zunächst auch recht sympathisch. Ihre Gefühlswelt wird gut beschrieben. Besonders der Konflikt zwischen der Liebe zur Natur, zum Jagen und zur Familie einerseits, aber auch die Ratslosigkeit, Langeweile und Eintönigkeit andererseits. Mit dem Auftauchen von Jax und seinem wundervollen, süßen, lieben Hund Wolf (im Ernst, ich habe diesen Hund geliebt), nimmt die Handlung an Fahrt auf.
Vorhersehbar und an manchen Stellen unausgereift
Doch dann geht der eigentliche Kampf los und das Ergebnis ist ziemlich ernüchternd, denn schnell musste ich feststellen, dass der weitere Verlauf der Handlung ziemlich vorhersehbar war. Die Zusammenhänge zwischen Jax, Lyns Familie und Immunity, die im Buch als große Geheimnisse angedeutet werden, waren mir schnell klar. Zwar war es dennoch ganz interessant zu lesen, wie es letztendlich gelöst wurde, doch von Spannung konnte nicht mehr wirklich die Rede sein.
Hinzu kommt, dass Lyn, die mir anfangs noch pragmatisch und vernünftig vorkam, zunehmend irritierende Entscheidungen trifft. Allgemein kam sie mir deutlich jünger vor als die 23 Jahre, die sie hätte alt sein sollen. Das, im Zusammenhang mit zu wenigen echten Schwierigkeiten, komischen Formulierungen an manchen Stellen und die ein oder andere Passage, die mehr hätte ausgebaut werden können, bilden in ihrer Summe die anfangs erwähnten Kleinigkeiten, die das Buch „nur“ noch ganz ok machen.
Fans von actionreichen Büchern, die mal ein bisschen was anderes lesen wollen, werden mit „Wie Wölfe im Winter“ sicher auf ihre Kosten kommen. Wer jedoch Liebhaber der postapokalyptischen Literatur ist und in diesem Genre schon ein bisschen unterwegs war, dem wird dieser Roman wahrscheinlich zu vorhersehbar und wenig innovativ erscheinen. Der beste Charakter war im Endeffekt ein Hund, was das über das Buch sagt, kann jeder für sich entscheiden.
365 Seiten
Huhu 🙂
Besonders beim Benehmen der Protagonistin ging es mir genau wie dir. Sie wirkte deutlich jünger, was Handlungen und Gedankengänge anbelangte. Bei mir stoß aber auch das "Ende" auf Ablehnung, vieles wurde nur noch ganz kurz angekratzt oder teilweise so offen gelassen. Die eigentliche Handlung wurde gar nicht besprochen, stattdessen fühlt sich das ganze Buch wie ein paar Kapitel einer Geschichte an, wo besonders zum Ende noch einiges kommen müsste.
Das Setting und die Atmosphäre fand ich allerdings auch sehr ansprechend!
Liebe Grüße
Denise