Buchinfo

Splitter Verlag || Orig. Orphée et Eurydice précédé de Déméter et Perséphone || Teil der Reihe “Mythen der Antike”, die Reihenfolge ist aber beliebig
56 Seiten || Et.: 15.12.2021 || Übersetzer: Harald Sachse || 978-3-96792-204-2
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(Verlagstext)
Als Sohn der Muse Kalliope ist Orpheus ein im wahrsten Sinne des Wortes begnadeter Musiker und Poet. Die Klänge seiner Leier, ein Geschenk des Gottes Apollo, verzaubern selbst die wildesten Bestien. Auf der Rückkehr von der Expedition der Argonauten trifft er auf die Baumnymphe Eurydike, und die beiden verlieben sich unsterblich ineinander und heiraten. Doch kurz darauf wird seine Braut von einer Schlange gebissen und fährt im Tode zur Unterwelt hinab. Orpheus, wahnsinnig vor Kummer, ist bereit, alles zu tun, um sie zurückzuholen. Und wenn er bis ins Herz von Hades’ Reich hinabsteigen muss…

Optisch wieder ein wunderschönes Cover. Bei der Motivwahl hat man sich klassisch an die bekannteste Szene aus dem Orpheus Mythos orientiert. Sicherlich keine ungewöhnliche Wahl, da es in dieser Graphic Novel nur zur Hälfte um Orpheus geht, hätte ich es schöner gefunden, wenn auch im Cover Bezug auf Persephone genommen worden wäre. Es hätte dabei gar kein geteiltes Cover sein müssen, um beides anzusprechen, die Szene, in der Orpheus vor Hades und Persephone steht, hätte schon gereicht, um zumindest leichte Verbindungspunkte zwischen den beiden enthaltenen Mythen auch schon im Cover abzubilden.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Meine Meinung zum Buch.

Weiter geht’s mit den Mythen der Antike Graphic Novels und zwar mit einem Titel, der mich sehr neugierig gemacht hatte, da Orpheus einer der Helden war, von denen ich etwas weniger wusste, als von den anderen Heroen.

 

Im Reich des Hades

Wer voller Vorfreude auf Orpheus ganz schnell mit dem Lesen beginnt, wird mitunter im ersten Moment verwirrt sein, denn wir starten nicht mit dem besten Sänger der Menschen, sondern begeben uns zuerst auf die Spuren von Persephone, der Tochter von Zeus und Demeter (die NICHT die Göttin des Frühlings ist, wie fälschlicherweise oft behauptet wird!). Dieser Zusatz steht zwar als Untertitel auch vorne auf dem Buch, wird aber gerne übersehen.
Doch warum gerade Persephone und Orpheus in einem Band zusammenstecken? Auf den ersten Blick scheint nur die Unterwelt als verbindendes Element vorhanden zu sein und den meisten Lesern wird wohl auch bis zum Anhang nicht eindeutig klar sein, warum hier die beiden Mythen zusammen erzählt werden. Der Anhang bringt dann mehr Lichts ins Dunkel und führt mehr verbindende Elemente und Bezugspunkte auf, das ist zwar sehr erhellend, ich hätte es dennoch schöner gefunden, diese Verbindungen auch stärker in der Graphic Novel zu sehen. Anstatt krampfhaft an der vorgegebenen Seitenzahl festzuhalten, hätten den beiden Mythen mehr Raum zur Entfaltung gegeben werden sollen, damit die Zusammenhänge auch ohne Vorwissen klarer gewesen wären.
Ansonsten gibt es erzählerisch nichts zu Meckern und die Botschaft, dass niemand dem Tod entkommen kann, und auch die Liebe dieses fundamentalste aller Naturgesetze nicht aushebeln kann, wird deutlich.

Zeichnerisch treffe ich mit Diego Oddi einen alten Bekannten wieder, der mich schon bei Oedipus überzeugen konnte. Rein zeichnerisch habe ich auch dieses Mal nichts auszusetzen und erfreute mich an dem zugleich realistischen und doch farbenfrohen Stil. Was mir jedoch nicht so zusagte, war die Darstellung der Unterwelt. Hier hat man sich meiner Meinung nach zu sehr von der christlichen Vorstellung der Hölle beeinflussen lassen. Überall Flammen und “Höllenfeuer” und im Hintergrund schwirren doch tatsächlich dämonenartige Gestalten umher. Dafür fehlen essenzielle Teile griechischer Jenseitsvorstellungen, wie z.B. das von Minos, Rhadamanthys und Aiakos geführte Totengericht oder der Asphodeliengrund komplett. Den Vogel abgeschossen hat dann aber der Sitz von Hades und Persephone inmitten eines flammenden Schädels. Etwas weniger Dante und mehr Homer bitte.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Fazit zum Buch.

In meinen Augen ist für diesen Band der Mythen der Antike etwas mehr mythologisches Vorwissen vorteilhaft, als bei den anderen, die ich bisher las. Der Anhang klärt zwar einiges auf, doch wäre eine stärkere Einbindung dieser Aspekte in die Erzählung wünschenswert gewesen. Optisch hat man sich für meinen Geschmack zu sehr an die christliche Hölle orientiert, ansonsten überzeugten Diego Ottis Zeichnungen jedoch wie gewohnt und diese Graphic Novel ist trotz genannter Kritikpunkte eindeutig empfehlenswert.

Miss Pageturner Rezension Bewertung Skala: fünf von sechs Punkte.
Miss Pageturner Rezension Überschrift Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an folgenden Verlag
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Miss Pageturner Rezension Überschrift Andere Meinungen zum Buch.

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