Buchinfo

Lyx || Orig. Allison Hewitt is trapped || 1/2 || 384 Seiten
Et.: 11.07.13 || Übersetzer: René Satzer || 978-3-8025-9147-1
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(Verlagstext)
Buchhändlerin Allison Hewitt ist in ihrem Laden eingesperrt, während draußen die Welt untergeht: Menschen verwandeln sich in Zombies und überrennen die ganze Stadt. Zusammen mit einigen Kunden und Nachbarn kämpft Allison ums nackte Überleben

Miss Pageturner Rezension Überschrift Coververgleich.

Mir gefällt das deutsche Cover ganz gut. Es ist düster mit der Zombiehand und nimmt gleichzeitig Bezug zum Buchladen. Die Blutverschmierte Wand tut sein Übriges um Neugier beim Leser zu wecken. Das Original ist dagegen für mich ein Totalreinfall. Das fängt schon beim stümperhaften Photoshop an. Die Elemente sind so offensichtlich zusammen geklatscht. Eins ist comichaft, das andere wiederum 3D, das wirkt sehr stümperhaft.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Meine Meinung zum Buch.

(Achtung: Dies ist eine Rezension zu einem Buch, das mit der Goldenen Dolores ausgezeichnet wurde. Die goldene Dolores, benannt nach dem wohl unaustehlichsten Charakter im Buchuniversum, Dolores Umbridge, ist ein von mir verliehener Preis an ganz besondere Bücher. Nämlich an die Nervigen und Abstrusen, die voller Kitsch und/oder Logikfehler. Die bei denen man die Protagonisten anschreien möchte und bei denen man eine rote Stirn von den vielen Facepalms bekommt, kurzum solche Bücher, bei denen sich die Nägel hochrollen. Dementsprechend werden sie von mir mit einer gehörigen Portion Sarkasmus und Ironie rezensiert. (Mehr Infos zur Goldenen Dolores findet ihr hier)

Seit mein Freund und ich uns the Walking Dead angeschaut haben und ich Operation Zombie erneut gelesen habe, ist bei mir das Zombie-Fieber ausgebrochen. Die Apokalypse aus Sicht einer bloggenden Buchhändlerin zu erleben, klang daher für mich mehr als reizvoll. Ich freute mich also auf ein spannend düsteren Roman. Ich mein, es sind Zombies, was kann da schon schiefgehen? Leider eine ganze Menge wie ich feststellen musste.
 

Zombies aus dem Nichts

Aber alles von Anfang an. Unsere Heldin ist die Buchhändlerin Allison Hewitt, die aus dem Nichts von der Zombieapokalypse mitten bei der Arbeit überrascht wird. “Wie aus dem Nichts?”, fragt ihr euch. Eine ganze Horde sabbernder Zombies taucht doch nicht einfach so auf, ohne dass jemand was bemerkt. Doch, bei Frau Roux schon!
Die Zombies sind einfach auf einmal da. Es gab keine Berichte im Fernsehen, nicht mal Gerüchte oder Klatsch über rätselhafte Patienten oder Mordfälle, oder so. Alle gehen friedlich ihrer Arbeit nach und werden mitten im Dienst von Millionen Zombies überrascht die offenbar einfach aus dem Nichts geploppt sind. Aha.
Lediglich eine klitzekleine, unzureichende Erklärung woher der Virus (wenn es denn einer ist, denn das wird nämlich auch nicht gesagt) kam und was passiert ist, liefert das Buch in einem winzig, mikroskopisch kleinem Nebensatz im Epilog.
 

Terminator Allison macht sie alle platt

Kommen wir aber zurück zu unserer Protagonisten Allison. Kennt ihr eigentlich den Begriff Mary Sue? Der stammt hauptsächlich aus dem Fan-Fiction Bereich und bezeichnet einen Charakter der absolut perfekt, stark, und übermächtig ist (Näheres hier) Allison Hewitt ist eine Mary Sue durch und durch. Ohne Probleme metzelt sie als untrainierte Buchhändlerin scharenweise Zombies mit einer Notfallaxt um und gerät nicht einmal aus der Puste. Wohlgemerkt so eine Axt wiegt 4-5 Kilo und es braucht einiges an Kraft um einen menschlichen Schädel zu spalten. Anderseits reicht in dem Buch auch schon ein kleiner Schlag mit einem Golfschläger aus, um die Zombies umzunieten. Offenbar können Roux’ Untote Gehirnerschütterungen erleiden, anders lässt es sich nicht erklären, warum die Zombies gekillt werden, obwohl sie nicht mal eine Delle im Kopf haben.
 
Bei allen künstlerischen Freiheiten, die dem Autor eines Zombieromans zugestanden werden können, sollte man sich doch zu mindestens bei Menschen, Tieren und anderen realen Gegebenheiten an die Grundzüge der Physik halten. Leider ist das Buch durchzogen von unsinnigen Gegebenheiten. So verwendet Allison z.B. einen Molotow-Cocktail als Splittergranate, indem sie Schrauben hineinfüllt. Dass Molotow-Cocktails aber überhaupt keine Sprengkraft haben, sondern lediglich die Flasche zerbricht und sich der entzündete Inhalt über das Ziel ergießt, scheint die Autorin nicht zu kratzen.
Oder meine Lieblingsszene: Heldin Allison greift von hinten eine Fanatikerin mit ihrem Laptop Ladekabel an und erdrosselt sie. Soweit so gut, das ist noch realistisch. Allerdings schildert die Autorin wie sich das (isolierte abgerundete) Kabel Zentimeter in den Hals der Armen schneidet und scharenweise Blut in Fontänen herausspritzt. Ist klar.
Hauptsache Frau Roux hat eine fadenscheinige Erklärung dafür, wie Super-Buchhändler-Allison es schafft ganze Massen an Zombies, eine komplette fanatische Sekte, sowie eine vollständige gut gerüstete Milizeinheit im Alleingang zu vermöbeln.
 

Der erste Zombieroman in dem mehr gelabert als gekämpft wird

Das alle hätte ja noch zu zwei Dreiecken geführt, wenn Allisons Charakter nicht ebenso banal und langweilig gewesen wäre. Die Nebencharaktere lassen wir mal ganz außer Acht, denn sie sind nur blasse langweilige Statisten, damit Super-Allison was zu tun hat. Allison selbst ist ein überaus widersprüchlicher Charakter erst plädiert sie darauf jedem zu helfen und in der nächsten Minute hackt sie einem die Füße ab und wirft ihm den Zombies zum Fraß vor, weil er Vorräte gestohlen hat. Und wisst ihr was: niemanden juckt’s! Im Gegenteil, alle loben Allison, weil sie den bösen, bösen Lebensmitteldieb umgebracht hat. Schlechtes Gewissen hat die Prota daher nur eine halbe Seite lang.
 
Wäre das alles nicht schon nervtötend genug wird die vermeintliche Aktion auch noch durch eine unglaubwürdige Love Story und ellenlange zähe Passagen unterbrochen, in denen geredet und geredet wird, ohne dass das Gesagte in irgend einer Weise zum Vorankomme der Geschichte beiträgt. Ich schwöre, noch nie hatte ich einen Zombieroman, in dem so viel gelabert wurde.

 

Miss Pageturner Rezension Überschrift Fazit zum Buch.

Das eine Dreieck gibts eigentlich nur für den angenehmen und flüssigen Schreibstil (und,weil ich keine Null habe, ja, hauptsächlich deswegen). Davon abgesehen ist Sie kommen ein stinklangweiliger Roman mit einer furchtbaren, allmächtigen Heldin und voller abstruser Logikfehler.

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Miss Pageturner Rezension Überschrift Andere Meinungen zum Buch.