Buchinfo

btb || Orig. Princess Behaving Badly || Sachbuch || 416 Seiten
Et.: 06.10.14 || Übersetzerin: Katharina Volk ||  978-3-442-71339-4
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(Verlagstext)
Es war einmal eine wunderschöne Prinzessin, die keine Angst hatte, sich die Hände schmutzig zu machen …
Dornröschen, Schneewittchen, Aschenputtel – Prinzessinnen sind die Heldinnen unserer Kindheit, stets tugendhaft und glücklich bis ans Lebensende … Von wegen. Denn hinter den Palastmauern ging so Einiges vor sich: Intrigen, Giftmorde, Sexpartys und bizarre Schönheitsrituale. Dieses Lesebuch versammelt Geschichten von echten Prinzessinnen, die alles andere als märchenhaft sind. So z.B. von Olga, »der Wilden«, die mehr als 5.000 Menschen auf dem Gewissen hat. Oder von der afrikanischen Königin Nzinga, die sich einen Harem voller Männer hielt …

Miss Pageturner Rezension Überschrift Coververgleich.

Ich mag beide Cover. Das Englische erinnert an das klassische Märchenbuch nur eben “without fairy-tale endings” Beim Deutschen sehen wir Skizzen, wie wir sie auch im Innern des Buches finden werden. Allgemein ist die Gestaltung sehr schön gemacht. Jedes Kapitel wird von einer mit einem großflächigem schwarzen Schnörkelmuster versehenden Seite eingeleitet. Zusätzlich hat jede vorgestellte Prinzessin eine kleine zu ihr passende Zeichnung am Anfang. Ein paar kann man ja schon auf dem Cover bewundern (u.a. auch eine meiner Favoritinnen: Die Ringerprinzessin (die in orange oben rechts))

Miss Pageturner Rezension Überschrift Meine Meinung zum Buch.
Über dieses Buch bin ich zufällig in der Buchhandlung gestolpert. Da sieht man mal wieder, das sich zielloses herumstöbern auszahlt. Schon beim Klapptext, aber spätestens beim herein schnuppern war für mich klar: Dieses Buch muss ich haben und ich wurde nicht enttäuscht

Von wegen Märchenprinzessin!

Ich muss zugeben, schon als Kind hatte ich wenig für die Mädchenklischees übrig, konnte pink und rosa nicht ausstehen, aber die Disney Prinzessinnen mochte ich auch. Am liebsten Mulan (wo wir wieder bei der untypisches Auswahl wären). Das Disney Princess Universum ist das größte Merchandising der Welt und Millionen kleiner Mädchen träumen vom Prinzessinnen Leben. Dass dieses gerade in der Vergangenheit oft alles andere als rosig war, zeigt uns dieses Buch.
 
Es handelt sich hier um ein Sachbuch, aber es ist alles andere als öde oder trocken. Unterteilt ist es in 7 Kategorien: Kriegerinnen, Thronräuberinnen, Intrigantinnen, Kämpferinnen, Party-Girls, Flittchen und Prinzessin von Sinnen. Besonders die ersten drei, sowie die letzte Kategorie fand ich sehr spannend und unterhaltsam. Pro Kategorie werden dann 4-5 Prinzessinnen näher beleuchtet und hin und wieder kommt noch ein Sonderabschnitt z.B “Prinzessinnen als Kriegsbeute”
Einige Frauen wie Hatschepsut, Lucrezia Borgia oder Elisabeth von Österreich alias Sisi kennt man, vom Großteil hat man aber wohl noch nie was gehört. Das hat mir gut gefallen, da es dadurch spannender war. Auch die ethische Vielfalt hat mir gefallen. Wir haben Prinzessinnen aus Europa,  Asien, Afrika, aber auch Mittelamerika und von den Native Americans. Viel will ich zu den vorgestellten Prinzessinnen eigentlich gar nicht sagen, um euch den Spaß nicht zu verderben, aber soviel sei gesagt: Ihr werdet Prinzessinnen nie wieder im selben Licht sehen.
 
Märchenprinzessin war gestern, jetzt kommen mordene, Intrigen spannende und herrschsüchtige Blaublüter die hundertmal interessanter als jede Disney Princess sind und zeigen, dass auch Frauen Einfluss auf die Geschichte nahmen. Das Buch setzt in dieser Hinsicht für mich ein Zeichen für den Feminismus. Etwas zunichtegemacht wird das dann aber leider durch das Kapitel “Flittchen”. Das hätte man definitiv anders betiteln sollen, denn während die Geschichten selbst tatsächlich die Frauen differenziert betrachten, ist dieser Begriff nur abwertend. Auch kann man natürlich streiten, ob böse Prinzessin wie im titel die richtige Formulierung ist, wobei ich zugebe, dass “Gute Prinzessinnen kommen ins Märchen, Prinzessinnen die nicht der männerdominierten Norm ihrer Zeit entsprachen, schreiben Geschichte” zwar treffend, aber doch etwas sperrig ist.
 
 

Eine gelungene Mischung aus Fakten und Humor

Neben der sehr interessanten Auswahl an Blaublüterinnen liegt die Stärke des Buches in der Erzählweise. Die Autorin schreibt in einem lockeren Ton und streut immer wieder fleißig Humor und Sarkasmus mit ein. Bei aller Leichtigkeit lässt sie es aber auch nicht aus, darauf hinzuweisen, dass der Wahrheitsgehalt, gerade der frühen Überlieferungen zweifelhaft ist und das wir die Geschichteten zwar durchaus von unserem heutigen feministischeren Standpunkt aus betrachten können, jedoch nicht vergessen dürfen, dass damals andere “Wahrheiten” herrschten und auch Frauen selbst ein anderes Weltbild für sich hatten. Dieser Balanceakt zwischen feministischer Sichtweise und historischer Betrachtung gelingt der Autorin wirklich gut, wenn man, wie gesagt von der einen Kapitelüberschrift absieht.
 
Diese Mischung zwischen Humor und historischer Forschung fand ich sehr gut gelungen. Trotz bibliografischer Angaben ist das Buch nicht für wissenschaftliche Zwecke geeignet, aber diesen Anspruch hat es ja auch nicht. Es soll dem Interessierten Leser einen unterhaltsamen Einblick in die dunkle Seite der Monarchie bieten und diesen Zwecke erfüllt es mehr als ausreichend.
Miss Pageturner Rezension Überschrift Fazit zum Buch.

Ein wirklich unterhaltsames Sachbuch für Jeden der mal die andere Seite des Prinzessin-Daseins kennenlernen will. Dank des humoristischen Schreibstils ist es auch für diejenigen die um Sachbücher sonst einen Bogen machen geeignet und man kann immer mal wieder darin herumstöbern.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Andere Meinungen zum Buch.