Endzeit ohne Ende. Das Geschäft mit Dystopien boomt. Kaum ein andres Genre feiert solch ein großen und im Vergleich zu z.B Vampiren solch einen langanhaltenen Erfolg. Seitdem Panem 2008 die Bestseller Listen erstürmte, hat jeder Jugendbuch Verlag, der etwas auf sich hält, Dystopien im Programm. Am besten noch min. 5 Neue pro Jahr. Auf den Buchdeckeln kleben dann Sticker mit reißerischen Sätzen wie “Die Beste Dystopie des Jahres” oder “Eine Dystopie so gut wie die Tribute von Panem” Doch steckt überall wo Dystopie drauf steht auch wirklich Dystopie drin? Dieser Frage möchte ich heute zusammen mit euch nachgehen. Und wir sind nicht die Einziegen die neugierig sind. Heute hat sich auf meinen Blog nämlich auch der Fragefant verirrt. Der ebenso interessiert ist, wie wir.

Was ist eine Dystopie?

Ich hab es schon dem Fragefanten erklärt: Ich bin auch nicht allwissend und auch keine Literaturwissenschaftlerin. Doch gibt es gewisse Merkmale, bei denen man sich größtenteils einig ist und die Verlage würfeln ziemlich viel fälschlicherweise zusammen. Bevor wir die erste Frage beantworten, schauen wir uns doch erstmal an, was eine Dystopie eigentlich ist. Dystopie, die: Herkunft aus dem Griechischen von dys- = schlecht und tópos = Ort, Stelle
Gleich das Erste was der Duden sagt ist : Gegenstück zur Utopie.

Gute Frage, Fragefant 😉 Das Wort Utopie stammt ebenfalls aus dem altgriechischen und besteht aus οὐou-= nicht und wieder tópos = Ort. Also heißt es soviel wie “Nicht-Ort” und das beschreibt es ziemlich gut, denn eine Utopie ist eine fiktive idealisierte Gesellschaftsform die die Menschheit nur und ausschließlich “Gutes” bringt und daher (In der Literatur zu mindestens zum Zeitpunkt der Entstehung des Werkes) auch nicht realisierbar ist.  In der Literatur ist dieses Genre noch älter als die Dystopie. Der Reiz lag und liegt wohl in dem Konflikt zwischen der Zwangslage der Unrealisierbarkeit und dem Wunsch und dem Antrieb des Lesers es doch zu versuchen. Der Fokus liegt dabei auf dem System und der Gesellschaft

Ganz genau. Das ist eines der wesentlichen Merkmalen einer Dystopie: Es wird eine fiktive zukünftige Gesellschaft bez. ein System geschildert, dass auf verschiedensten Weisen “Schlecht” ist. Meistens kommt min. einer der folgenden Punkte vor (es könenn aber auch “andere Schlechte Dinge” sein dies sind nur die Häufigsten):

► Eingeschränkte Meinungsfreiheit
► Überwachung durch den Staat
►Angst und Ausgrenzung gegenüber einer bestimmten Gruppierung von Menschen oder anderen Staaten
► Korruption, Diktatur oder Tyrannei einzelner Behörden oder des ganzen Staates
► Propaganda

Das System ist dabei fast immer zunächst augenscheinlich gut. Aber auch dies ist nicht immer der Fall.

Fassen wir zusammen: Für die Bezeichnung Dystopie sollten wir folgende Merkmale checken

Ein paar Beispiele für klassische Dystopien:

Coverbild Die Tribute von Panem - Tödliche Spiele (Band 1) von Suzanne Collins, ISBN-978-3-8415-0134-9

Wir sehen also, nicht alles was in der Zukunft spielt, ist automatisch eine Dystopie

Nunja es könnten u.a. Postapokalyptische Romane, Science Fiction Romane oder Isolated Dystopia Romane sein

Es ist schwierig das Genre genau festzulegen. Ich gebe zu, es gibt manche Bücher, wo ich auch keine Ahnung habe, wo ich sie hinstecken soll. Oft verschwimmen die Grenzen und ein Buch kann auch zwei Genre zugeordnet werden ( z.B die Shanara Bücher, die sowohl postapokalyptische, als auch Fantasy Elemente in sich vereinen). Aber im Allgemeinen kann man sagen:

Apokalyptische/Postapokalyptische Romane, auch Endzeitroman genannt

Das sind die Kandidaten, die einem am häufigsten fälschlicherweise als Dystopie verkauft werden. Hier steht die Welt kurz vor ihrem Ende bez. dieses Ende wird gerade geschildert (apokalyptisch) oder ist bereits zerstört worden (postapokalyptisch). Sei es durch Naturkatastrophen, Aliens, Zombies, Krieg oder Sonstiges. Der Hsuptgrund, warum dies keine Dystopie ist: Es existiert kein festes, einheitliches politisches System, allenfalls einzelne Gruppierungen/Ortschaften ect. mit eigenen Regeln und Werten. Bei apokalyptischen Romane existiert ggf. noch zu Beginn das gewohnte System, dieses zerfällt jedoch im Laufe der Handlung aufgrund der Ereignisse.

Apokalyptisch:

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Postapokalyptisch:

Sonderfall: Katastrophenroman

Ein Sonderfall sind solche Bücher, die “nur” eine lokal begrenzte Katastrophe schildern. Außerhalb des Unglücksort existiert noch ein Sytem, der Roman konzentriert sich aber auf die lokale Gegebenheiten, wo ähnlich wie bei anderen apokalyptischen Romanen die Gesellschaft aufgrund der Katastrophe zerfällt. Es gibt keine direkte Bezeichnung für diese Art der Bücher, ich persönlich bezeichne sie als Katastrophenroman, in der Regel werden sie aber einfach zu den Apokalyptischen/Endzeitromanen dazu gezählt.

Beispiele:

 

Science Fiction

Diese Romane spielen meistens in der Zukunft. Die Welt hat sich verändert und mit ihr vor allem die technischen Möglichkeiten. Selbstverständlich kann das auch Negatives mit sich bringen. Der Fokus liegt aber meist auf der Nutzung der neuen Möglichkeiten oder auch auf ganz andere Dinge, wie die Liebe zwischen zwei Charakteren, ein Abenteuer, ein Krieg etc.

Beispiele:
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Isolated Dystopia

Ich hab keinen deutschen Ausdruck dafür gefunden. Es ist eigentlich eine Unterkategorie der Dystopie. Das Regime wird hier lokal begrenzt auf eine in sich geschlossenen Gruppe angewendet. z.B.  die Besatzung eines Raumschiffs oder eine gestrandete Gruppe. Die Gruppe ist isoliert und hat keinen Kontakt zur Außenwelt, sodass sie notgedrungen ein eigenes System erschafft und eigene Regeln und Normen aufstellt. Die Handlung fokussiert sich auf diese Gruppe. Wie Der Herr der Fliegen zeigt spielt diese Unterkategorie nicht zwangsweise in der Zukunft.

Beispiele:
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Ihr seht bestimmt, dass die Einordnung ganz und gar nicht einfach ist. Aber ich hoffe ich habe euch dazu gebracht ein wenig sparsamer mit dem Dystopie Begriff umzugehen =) Im Endeffekt ist es ja auch egal was für ein Genre was ist. Die Hauptsache ist, dass es gefällt und begeistert.