Heyho meine Freunde =)

Kennt ihr das? Da habt ihr endlich ein Buch im Internet entdeckt, das schon ewig auf eurer Wuli steht, habt es flugs bestellt, geht dem Postboten jeden Tag auf die Nerven und wartet voller Ungeduld auf euer Buch, bis dann beim Auspacken die Enttäuschung kommt: Hier ein schiefer Rücken, da dunkle Seite und Uwähh, was ist das für ein übler Geruch? Bevor ihr das Buch frustriert in die Ecke schmeißt, nicht verzagen, Hilfe naht. Denn Manches kann man noch retten und wie, das zeige ich euch jetzt.

Vorneweg: Meine Tipps funktionieren natürlich nicht bei jedem Buch. Manche Schäden sind einfach zu gravierend, z.B bei einem Buch, das jahrelang einem Kettenraucher gehörte und täglich bequalmt wurde, hilft auch nicht mehr viel. Die meisten meiner Tipps sind aber schnell gemacht lohnen sich daher einfach mal auszuprobieren.

1. Schiefe Rücken bei Hardcovern

Dieser Tipp funktioniert leider nur bei Hardcovern wirklich gut, runde Taschenbücher sind leider kaum noch zu retten. Ist euer Buch schief könnt ihr es von hinten vorsichtig aufschlagen und euch dann Stück für Stück von hinten nach vorne durcharbeiten, indem ihr immer ein paar Seiten nehmt, vorsichtig an der Bindung glatt streicht und dann weiter macht. So simuliert ihr praktisch das Lesen des Buches, nur halt in die andere Richtung, was nach meiner Erfahrung zumindest bei leichten Verschiebungen, diese wieder ausgleicht. Es hilft auch, das Buch relativ eng zwischen anderen Büchern ins Regal zu stellen (notfalls nochmal gerade rücken) und es dort für eine Weile zu belassen.

2. Üble Gerüche loswerden

Wer kennt das nicht, da wurde das Buch gebraucht erworben und schon beim Aufschlagen wisst ihr, das gehörte einem Raucher, oder es riecht muffig weil es Jahrelang im Keller verbrachte. Das Gute ist, viele Gerüche in Büchern kann man wieder loswerden, wobei Kellermuff sich leichter beseitigen lässt, als Qualm.

Im Internet kursieren ja so einige Tipps und Tricks. Für mich persönlich hat sich, falls kräftiges auslüften bei trockenem Wetter auf dem Balkon nicht ausreicht, die Einfrier-Methode bewährt. Dazu packt ihr euer Buch wie ein Geschenk in Küchenpapier oder alternativ Zeitung ein (wobei ich da aufpassen würde nur mehrere Tage alte zu nehmen, wegen der Druckerschwärze, zudem können auch Zeitungen einen starken Eigengeruch haben, daher würde ich immer zu Küchenpapier raten), und dann kommt das Buch in einen Gefrierbeutel. Dieser wird mit Klebeband schön dicht zugeklebt, wir wollen ja kein Wasser an unserem Buch. Danach ab damit in die Kühltruhe. Je nach Stärke des Geruchs lasse ich es ein paar Stunden oder 1-2 Tage drin.
Wenn man es rausholt, ist es wichtig, es sofort auszupacken und einmal ordentlich durchzublättern, damit sich keine Kälte in den Seiten hält die in der warmen Umgebung zu Wasser wird.
Die Methode funktioniert, weil die meisten Gerüche durch Bakterien und Pilze entstehen, diese werden durch die Kälte abgetötet, daher funktioniert das Einfrieren bei Kellermuff sehr gut.

Was ebenfalls gut funktionieren soll, was ich selbst in Ermangelung einer Katze aber noch nicht ausprobiert habe ist, das Buch in Katzenstreu zu vergraben und dort für einige Tage zu belassen. Zum Schutz des Buches, sollte dieses wieder in Küchenpapier oder Zeitung eingepackt werden.

Wovon ich dringend abraten würde, sind irgendwelche Experimente mit Parfum oder auch, die im Internet viel empfohlene Methode das Buch in einen Waschmittelkarton zu legen, denn diese Methoden behandeln das Symptom, aber nicht die Ursache. Während Einfrieren und Katzenstreu darauf abzielen, die Bakterien abzutöten und damit die Ursache des Miefs bekämpfen, überdecken die Parfum-Methoden blos den schlechten Geruch. Selbst wenn es anfangs besser ist, spätestens nach wenigen tagen kehrt der Gestank zurück. Zudem können manche Parfums schädlich für Buchseiten sein.

3. Lästige Aufkleber entfernen

Ein leidliches Problem für uns Bücherliebhaber: Aufkleber. Während Bücherunerfahrende Menschen froh sind Bestseller anhand der Sticker sofort identifizieren zu können, empfinden die meisten von uns Büchernarren die Aufkleber eher als Ärgernis und wollen sie los werden, natürlich ohne, dass das Buch Schaden nimmt. Bei frisch gekauften Büchern gehen die Aufkleber meist problemlos ab, doch manchmal erwischt man einen Hartnäckigen und auch bei Aufklebern, die schon länger auf ihrem Buch kleben, gestaltet sich die Entfernung schwieriger. Mein Tipp: Der Föhn! Die meisten industriellen Kleber für Etiketten schmelzen bei Wärme. Wenn ihr also den Aufkleber ein paar Minuten anföhnt löst sich durch die Hitze der Kleber und der Sticker lässt sich leichter abziehen.
Ihr braucht auch keine Angst um das Buch haben. Papier entzündet sich ohne direkte Flamme frühstens erst ab um die 200°C, Haarföhne arbeiten mit ca. 45-70 C°.

Sollte sich der Aufkleber dennoch nicht restlos lösen und so aussehen wie auf dem Bild, habe ich noch einen zweiten Tipp: Solche unerwünschte Klebereste lassen sich ganz gut mit Spülmittel entfernen. Dazu einen Lappen anfeuchten, ordentlich auswringen, sodass er wirklich nur feucht und nicht nass ist und dann einen kleinen Tropfen Spüli drauf, die Klebereste damit einreiben, ggf. zwei Minuten einziehen lassen und dann mit einer anderen Ecke des Lappen ohne Spüli sauber wischen, eventuell noch mit einem Küchentuch trocken wischen.

4. Nachgedunkelte Buchseiten wieder aufhellen

 
Bevor ich auch verrate, wie ihr eure Bücher wieder aufhellt, möchte ich kurz erklären, warum überhaupt Bücher gelblich werden. Der Bösewicht heißt Lingin. Lingin ist ein Bestandteil von Holz  und hat die Aufgabe, dieses stabil zu machen. Leider reagiert es auch mit Sauerstoff und (UV)Licht. Ähnlich wie Eisen kommt es beim Lingin in Kombination mit Sauerstoff zu einer Oxidation, bei der sich die molekulare Struktur ändert. Am Anfang reflektiert das Cellulose-Lingin Gemisch im Papier noch sehr viel Licht und wir nehmen es als weiß war, mit fortschreitender Oxidation ändert sich dies jedoch, es wird weniger Licht zurückgeworfen und unser Auge nimmt dies als gelb-bräunlichen Ton wahr.
Da Sauerstoff der eigentliche Auslöser dieser chemischen Reaktion ist, vergilben auch Bücher, die im Keller oder Schrank liegen, nur eben wesentlich langsamer, als jene, die dem Tageslicht ausgesetzt sind, welches den Prozess beschleunigt.
Wie schnell ein Buch vergilbt, hängt aber auch von dessen Zusammensetzung ab. Lehrbücher z.B werden gebleicht, wobei ein Großteil des Lingins entfernt wird. Bei Zeitungen spart man sich dieses teure Verfahren, sie enthalten viel Lingin und vergilben daher schon nach einen Tag in der Sonne sichtbar. Wenn manche eurer Bücher also bei gleichen Bedingungen schneller vergilben, als andere, liegt das an der Herstellung. Die meisten modernen Belletristik Bücher werden, um die Produktion kostengünstig zu halten, nur zum teil von Lingin befreit.
Interessant ist auch: Da Lingin Papier stabil macht, enthalten Papier Einkaufstüten und Karton besonders viel davon und sind deshalb in der Regel auch braun.
 
Nun aber zum eigentlichen Tipp (sorry, dass ich so viel gelabert habe, da spricht die Museologin aus mir)
Den Verfärbungen könnt ihr mit Sandpapier entgegenwirken. Am besten kauft ihr euch zwei Stück: Die feinste Körnung die ihr findet und eine die ca. zwei Körnungen gröber ist. Bei leichten Verfärbungen reicht die feine Körnung. Ihr nimmt das Buch in die Hand und drückt es fest zusammen, oder klemmt es euch zwischen die Knie, dass der Buchschnitt schön dicht ist. Dann fahrt ihr mit dem Schleifpapier mehrmals darüber. Achtung: Ihr tragt etwas von den Seiten ab, dabei entsteht ein ganz feiner Staub, diesen solltet ihr nicht einatmen, führt diesen Tipp also in einem gut gelüfteten Raum aus.
Sind die Verfärbungen dunkler, nimmt ihr zuerst das gröbere Sandpapier und schleift damit, und anschließend das feinere. Ein, wie ich finde netter Zusatzeffekt ist, dass die Seiten ganz glatt und “weich” werden, ich mag das Gefühl.
 
Hier habe eich ein Beispiel für euch. Links sehr ihr beide Bücher vor der Bearbeitung, rechts eins mit. Der Unterschied ist deutlich, oder?
 

5. Weiße Flecken auf Hardcovern entfernen

Kennt ihr diese weißen, kreideartigen Flecken, die sich besonders häufig auf Hardcovern nach dem Lesen finden? Ehrlich gesagt weiß ich nicht was das ist (Staub?) oder woher sie kommen, bei mir finden sie sich aber sehr häufig, das ist aber nicht schlimm, denn diese Flecken lassen sich wirklich super leicht entfernen: Schlichtweg mit Wasser. Einfach ein Lappen befeuchten (wieder ganz fest auswringen) und drüber wischen, fertig.

Ich hoffe euch haben meine Schönheitstipps für Bücher geholfen und wenn sie nicht das Unmögliche möglich machen, dennoch geholfen. Eigene Tipps und Erfahrungen könnt ihr mir auch gerne in den Kommentaren da lassen.