(Verlagstext)
Die junge Magierin Stur aus der Krähen-Kaste kennt nur ein Gesetz: Beschütze die Deinen! Denn von den übrigen Kasten werden die Krähen geschmäht. Dabei versorgen sie Sterbende und Tote, ein wichtiger Dienst in einem Land, in dem die Sündenseuche wütet. Als Sturs Familie für eine Bestattung zum Königspalast gerufen wird, geschieht Unerwartetes: Der angeblich tote Prinz Jasimir will ihre Hilfe! Um die böse Herrscherin zu stürzen, müssen er und sein Leibwächter Tavin Verbündete treffen – unter Sturs Obhut. Aber kann sie dem Prinzen und seinem besten Freund wirklich trauen?
Eine gute Entscheidung das Originalcover zu übernehmen, ich liebe es. Wenn man genau hinschaut, enthält es schon viele Elemente aus der Story, wirkt aber doch auch sehr künstlerisch. Am besten gefällt mir wie die Person, die wohl Protagonistin Stur sein soll sich quasi dem Schloss, das sinnbildlich für das ganze Königreich entgegenstellt. Das trifft den Kern der Geschichte echt gut und sieht aber auch einfach klasse aus.
Das Cover wurde von Rich Deas gestaltet (Der u.a. auch schon die Cover für Children of Blood and Bones, Cinder oder Shadow and Bone gestaltet hat)
Auch wenn ich momentan bei Jugendbüchern etwas zurück stecke, war Knochendiebin ein Buch, dass ich gleich, als ich es bei den Neuerscheinungen entdeckte lesen wollte. Letztendlich hatte es zwar etwas länger gedauert, bis ich mir das Buch nun zu Gemüte geführt habe, dafür wurde ich mit einer tollen Geschichte belohnt.
Altbekannt und doch ganz eigen
Auf den ersten Blick ist Knochendiebin ein recht gewöhnliches YA-Fantasybuch. Wir haben eine Waise als Protagonistin, ein Kastensystem mit Magie und einen Prinzen auf der Flucht vor einem Komplott gegen ihn. Alles sehr “klassische” Ya-Fantasy-Elemente und doch fühlt sich dieses Buch beim Lesen nicht verbraucht an. So ist das Kastensystem zwar nichts Neues, die Benennung nach Vögeln jedoch interessant. Ebenso ist es mit der Magie: Das verschiedene Klassen verschiedene Magie besitzen ist ebenfalls altbekannt, die Knochenmagie der Krähen, die die Nutzung aller anderen Talente ermöglicht wirkt hingegen wieder sehr originell und hat mir gut gefallen.
Der Autorin gelingt es durchgehend in ihrem Weltenentwurf, den Charakteren und auch dem Plot zwar auf bekannte Elemente zurückzugreifen, verpasst ihnen aber einen eigenen individuellen Anstrich, sodass man beim Lesen dennoch gut unterhalten wird.
Aus dem Leben einer Krähe
Ein weiter Grund, warum mir dieses Buch sehr gut gefalle hat, waren die Charaktere. Gut, an die Namen der Krähen muss man sich erstmal gewöhnen, denn sie tragen das Schimpfwort, mit dem sie zuerst im Leben bedacht wurden als Namen, damit das Wort ihnen nichts mehr anhaben kann und so heißt die Protagonistin eben Stur (im Original eigentlich Fie, was so viel wie pfui bedeutet, keine Ahnung wie man da in der Übersetzung auf stur kam) und ihre Krähenkollegen haben Namen wie Scheusal oder Galgenstrick. Sind die Namen anfangs gewöhnungsbedürftig, gewöhnt man sich tatsächlich recht schnell an sie und sobald man einen größeren Einblick in das Leben der Krähen bekommen hat, versteht man auch die Namensgebung und ihre Bedeutung.
Überhaupt fand ich die ganze Krähenkaste sehr gut ausgearbeitet. Auf der einen Seite sind sie als Einzige, die immun gegen die Seuche sind und die Toten wegschaffen können absolut unerlässlich für das Land, auf der anderen Seite werden sie gemieden, gedemütigt und bedroht. Das ganze zeigt deutlich Paraellen zu Berufen wie Henker, Totengräber oder Gerber im Mittelalter. Auch diese waren notwendig, die Ausübenden wurden jedoch vom Rest der Gesellschaft gemieden. (Funfact: Optisch sind für die Krähen sicherlich die Pestdoktoren des 13. Jh. Inspiration gewesen, die wurden jedoch deutlich besser behandelt). Diese historischen Parallelen haben mir gut gefallen.
Aber zurück zu den Charakteren. Stur war mir als Protagonistin sehr sympathisch. Ich mochte ihr Pflichtbewusstsein und wie sie sich stets für die Krähen einsetzte. Allgemein fand ich den geschilderten Zusammenhalt und das Familiengefühl zwischen den Krähen ganz klasse geschildert. Ich empfand es erfrischend, dass es mal weniger um einen persönlichen Rachefeldzug ging, sondern vielmehr um die Gemeinschaft und die Verbesserung der Bedienungen für alle. Stur agiert dabei auch deutlich reifer, als für ihre 16 Jahren üblich, wodurch ich mich besser in sie einfühlen konnte.
Auch die wohl in Jugendbüchern unvermeidbare Liebesbeziehung lief hier angenehm im Hintergrund ab. Sie ist präsent, steht jedoch nicht im Fokus und gefiel mir dadurch umso besser.
Knochendiebin erfindet das “Ya-Fantasy-Rad” nicht neu, schafft es aber dennoch zu unterhalten und doch individuelle Details im Gedächtnis zu bleiben. Das Buch macht Spaß und ist flott durchgelesen, was will man mehr (außer dem zweiten Band 😂).
Rebecca
Hallo liebe Sandra,
das Cover hat mich auch schon mehrmals neugierig gemacht, genauso wie der Titel. Nachdem dir das Buch jetzt so gut gefallen hat, werde ich das mal auf meinen Wunschzettel setzen. Ich freue mich immer, wenn Autoren es schaffen, die YA-Klischees für sich zu nutzen und damit etwas Neues zu erschaffen.
Liebe Grüße,
Rebecca
Miss_Pageturner
Huhu =)
Ja, das finde ich auch. Man muss ja das Rad nicht neu erfinden, ist mittlerweile aber auch kaum noch möglich, aber jedes Buch sollte schon etwas spürbar individuelles beinhalten, etwas was im Gedächtnis bleibt =)
Liebe Grüße, Sandra
Rebecca
Hallöchen,
melde mich nach dem Lesen mal zurück. Ich kann dir in deiner Meinung nur zustimmen. Mir hat zusätzlich besonders gefallen, dass es nicht so schwarz-weiße Charaktere waren und vor allem Stur ihrem Namen durchaus alle Ehre macht. Tatsächlich hätte ich nicht gedacht, dass ich mich so schnell an diese wirklich ausgefallenen Namen gewöhnen würde 🙂
Für eine 16-jährige ist Stur wirklich ziemlich reif und abgebrüht, vor allem, was ihre Sexualität angeht. Aber gut, ist ja auch eine andere Welt.
Also auf jeden Fall ein super Tipp von dir, vielen Dank 🙂
Ich würde dich dann als Inspirationsgeberin gerne in meinem Blogpost verlinken, ist das ok?
Liebe Grüße,
Rebecca
Miss_Pageturner
Na das freut mich aber, dass es dir auch gefallen hat und du hast auch mit allen weiteren Punkten Recht. Tatsächlich finde ich es sehr schön, wenn eine Protagonistin offen mit ihrer Sexualität umgeht und weiß, was sie will bez. nicht will. Finde ich besser als das ewige Mauerblümen, dass von einem Mann erstmal gezeigt bekommen muss, wie das so funktioniert 🙄
Und natürlich darfst du mich verlinken ♥
Liebste Grüße, Sandra
Rebecca
Ja, das stimmt. Mich nervt das in vielen YA-Fantasy Büchern auch echt extrem. Immer muss der gutaussehende Mann alles schon besser wissen. Insofern hast du wahrscheinlich recht. Ich fand es nur mit 16 etwas jung.
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