[Rezension] Kikis kleiner Lieferservice von Eiko Kadono

(Verlagstext)
Die kleine Hexe Kiki läuft nie vor einer Herausforderung davon. Als ihr dreizehnter Geburtstag ansteht, will sie unbedingt der Hexentradition folgen und sich eine neue Stadt aussuchen, in der sie ein Jahr lang leben möchte. Während dieser Zeit, darf sie nur mit ihren Kräften ihren Lebensunterhalt bestreiten, aber Zaubersprüche oder Zaubertränke zählen leider nicht zu Kikis Talenten. Kann sie ihre Flugfähigkeiten nutzen, um sich ihren eigenen Weg in der Welt zu bahnen? Zusammen mit ihrer geliebten schwarzen Katze Jiji begibt sie sich auf eine aufregende Reise.

Heute zeige ich euch den Coververgleich ein bisschen anders, als sonst. Ich hatte nämlich erst überlegt, Kiki im Rahmen meiner “Classic Times” Rezensionsform zu besprechen, habe mich dann aber doch für mein normales Format entschieden. Die ganzen tollen internationalen Cover, die ich euch bei den Classic Tmes ja immer zeige und schon für Kiki herausgesucht hatte, sind aber zu hübsch, um sie euch vorzuenthalten. Daher kommt zu Kiki jetzt ein Coververgleich XXL 🥰

(Wenn ihr mit der Maus über einem Bild stehen bleibt, erfahrt ihr das Herkunftsland bez. die Sprache wenn ich das Land nicht genau bestimmen konnte und mit einem Klick könnt ihr das Bild in originalgröße sehen)

Wie immer finde ich es super spannend, die ganzen Cover Umsetzungen zu sehen. Es gibt natürlich noch mehr Übersetzungen, aber viele nutzen auch ein Bild vom Ghibli Film, oder das Original japanische (das erste Japan Cover). Schwierig, hier das Schönste auszusuchen. Ich mag das Original, und das dritte japanische sehr. Vietnam, Türkei, das erste Indonesische und UK sind super niedlich ♥ Auch unsere bez. die USA Version kann sich sehen lassen. Das Spanische hat eine tolle Stimmung wie ich finde und Portugal hat einen schon sehr künstlerischen Stil, auch nice. Über Kanada reden wir lieber nicht.

Als eingefleischter Ghibli Fan war es für mich schon ein Highlight gewesen, dass der Knaur Verlag vor ein paar Jahren die Howl Saga neu auflegte, die Vorlage für meinen Lieblings-Ghibli-Film Das wandelnde Schloss war. Dass nun eine weitere Buchvorlage zu einem Film des Studios in deutsche Buchregale kommt, und dieses Mal sogar in Erstübersetzung, bringt mein Fanherz zum Singen – da musste Kiki natürlich sofort einziehen. (Tatsächlich wurde es auch gleich gelesen, aber mein unterirdisches Rezensionstempo …).

Feeling Home

Da ich den Film bereits etliche Male gesehen habe, konnte ich das Buch natürlich nur aus dieser Perspektive heraus betrachten und lesen. Deshalb schreibe ich auch diese Rezension aus der Sicht von jemandem, der die Geschichte bereits kennt. Und als solcher fühlt sich der Beginn des Buches vertraut an, setzen Buch und Film doch nahezu an derselben Stelle an – nämlich kurz vor Kikis Aufbruch. Gerade in diesen ersten Kapiteln zeigt sich noch eine sehr enge Nähe zwischen beiden Medien, und es ist direkt, wie nach Hause zu kommen. Gleichzeitig finden sich bereits hier kleine Details und Ergänzungen, die das „Kiki-Universum“ erheblich erweitern – zum Beispiel die Tatsache, dass Hexen nur maximal zwei Arten von Magie beherrschen, was früher anders war. Hier bin ich schon gespannt, ob das in den folgenden Bänden weiter thematisiert wird (Band zwei klingt da vom Titel her vielversprechend).

Magie und Zucker

Bis zur Ankunft Kikis in Koriko ähneln sich Film und Buch also noch sehr, doch dann beginnen sie, sich stärker voneinander zu lösen. Während der Film eine stringente Geschichte rund um Kiki und Tombo erzählt, ist das Buch deutlich episodischer. Ein Kapitel beinhaltet zumeist einen Lieferauftrag für Kiki, und auch wenn das Buch damit ihr gesamtes erstes Jahr in Koriko abdeckt, sind die einzelnen Episoden viel loser miteinander verbunden als im Film. Ich will gar keinen direkten Vergleich anstellen, ob Film oder Buch besser ist – mir gefallen beide auf ihre Weise sehr gut. Aber einfach als Hinweis, damit ihr wisst, was euch erwartet.

Was auf jeden Fall toll ist, sind Kikis Lieferaufträge. Durch sie bekommt man einen viel besseren, intensiveren Einblick in das Leben in Koriko und erfährt, wie die Menschen dort ticken. Manche Aufträge sind lustig, andere stimmen nachdenklich, und sie alle sind einfach herzallerliebst – richtig Zucker. Dabei sind sie gut verständlich für Kinder zum Lesen oder Vorlesen, erwärmen aber genauso das erwachsene Herz, also meins zumindest.
Mein Lieblingsauftrag ist der Bauchwärmer für das Boot – nein, was hab ich gelacht! Das hätte ich sooo gerne in bewegten Bildern auf der Leinwand gesehen. Wirklich eine Schande, dass diese Szene es nicht in den Film geschafft hat (auch wenn ich dramaturgisch verstehe, warum). Insgesamt lassen die Geschichten die Stadt und ihre Bewohner viel greifbarer wirken. Ich freue mich jetzt schon darauf, in den nächsten Bänden noch mehr Seiten von Koriko und einer älter werdenden Kiki zu entdecken.

Ein charmantes Buch, das Kikis Welt auf liebevolle Weise erweitert und mit neuen Facetten füllt. Die episodischen Erlebnisse sind abwechslungsreich, berührend und oft zum Schmunzeln. Besonders die kleinen Details und Eigenheiten der Stadt machen die Geschichte lebendig. Fans des Films werden vieles wiedererkennen, aber auch spannende Überraschungen entdecken. Eine herzerwärmende Lektüre, die neugierig auf die Fortsetzung macht!

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