Miss Pageturner Buchblog Rezension, Foto vom Buch "Der Geisterbaum" von Christina Henry.

Buchinfo

Penhaligon || Orig. The Ghost Tree || Einzelband || 512 Seiten
Et.: 15.03.23 || Übersetzerin: Sigrun Zühlke || 978-3-7645-3276-5
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Miss Pageturner Rezension Überschrift Inhalt des Buches.

(Verlagstext)
Als die Leichen von zwei Mädchen in der Stadt Smiths Hollow auftauchen, weiß die 14-jährige Lauren, dass die blutige Tat ungesühnt bleiben wird. Schließlich konnte die Polizei auch den Mörder ihres Vaters nicht finden, dessen Leiche ein Jahr zuvor im Wald gefunden wurde: Sein Herz war ihm herausgerissen worden, und zwar unter dem berüchtigten Geisterbaum. Warum musste Laurens Vater sterben? Wieso vergessen die Bewohner von Smiths Hollow, dass aus ihren Reihen immer wieder Mädchen verschwinden? Und welches blutige Geheimnis bewahrt der schreckliche und Lauren doch so vertraute Geisterbaum?

Miss Pageturner Rezension Überschrift Coververgleich.
Miss Pageturner Buchblog Rezension. Vergleich der Cover. Links das deutsche Cover, rechts das Original.

Knapper Sieg für das deutsche Cover, das von der Gestaltung her an den anderen Büchern von Christina Henry orientiert. Das Original finde ich da im Vergleich etwas langweilig. Trotzdem ist der Sieg nur knapp, weil bei der deutschen Ausgabe leider zwar gestalterisch sich wieder viel Mühe gegeben wurde, aber viele Elemente inhaltlich überhaupt keinen Sinn machen. Weder das Mädchen mit dem Messer auf dem Cover, noch der Text auf den Vorsatzblättern, der impliziert es läge etwas grauenvolles in einem (Der Protagonistin?) selber verborgen, kommen in der Form in der Handlung vor und was die Autoreifenspuren auf dem Schnitt bedeuten sollen, weiß ich beim besten Willen nicht.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Meine Meinung zum Buch

Schon seit einiger Zeit lese ich immer wieder gerne die Bücher von Christina Henry, daher weckte auch Der Geisterbaum wieder sofort mein Interesse. Umso mehr, weil wir hier zum ersten Mal keine Geschichte in Anlehnung an eine bekannte Legende/Märchen haben, sondern ein Henry Original und ich war gespannt, wie die Autorin diese Freiheit nutzen würde.

Something is odd in this town

Eine verschlafene amerikanische Kleinstadt irgendwo im Nirgendwo, in der in den 80er Jahren so einiges Merkwürdiges vorgeht. Stranger Things lässt grüßen. So althergebracht das mysteriöse amerikanische Städtchen in der Horrorliteratur auch ist, lässt sich doch ohne Weiteres sagen, dass Christina Henry es meisterlich versteht, dieses klassische Setting für sich und ihr Buch zu nutzen und so ist wieder einmal die Stimmung die ganz große Stärke der Autorin. Die unterschwellige Angst, das nicht genau zu benennende Unheil, dass der Stadt droht und das Gefühl von Beunruhigung, weil trotz strahlendem Sonnenschein und spielenden Kinder irgendwas nicht zu stimmen scheint, bestimmen die Atmosphäre des Buches und schafft auch beim Leser/in ein beklemmendes Gefühl. Beklemmend genug, um darüber hinwegzutrösten, dass die Hintergründe, was in Smith Hollow vor sich geht, schon relativ früh enthüllt werden.

Zu dieser Stadt, die gefühlt de ganze Zeit den Atem anhält, passt auch Protagonistin Lauren, die in einem Alter ist, in dem sich vieles halb das eine, halb das andere anfühlt, in dem man Kind und Teenager zugleich ist und vieles im Umbruch scheint. So hat Lauren neben dem Bösen, das im Wald lauert, auch viel mit ganz gängigen Problemen ihres Alters zu kämpfen, was den Roman in vielerlei Hinsicht zu einem Coming-of-Age Roman macht. Dazu gehört auch eine keine Liebesstory, die meiner Meinung zwar nicht absolut störend war, es aber auch nicht gebraucht hätte.
Doch Coming-of-Age und Horror allein reichten der Autorin noch nicht. Nein Gesellschaftskritik sollte auch noch in den Roman und auch wenn ich die Absichten dahinter sehr begrüße, muss ich doch sagen, dass sich Henry hierbei übernommen hat. So geht es in einem Nebenhandlungsstrang um Rassismus, während ein anderer sich mit Slutshaming beschäftigt und die Haupthandlung wirft auch noch Fragen bezüglich des Kapitalismus und der Konsumgesellschaft auf. Das sind zu viele Themen auf einmal, die sich leider gegenseitig die Seiten wegnehmen und so alle nicht zu der Entfaltung kommen, die sie verdient und gebraucht hätten. Man hat beim Lesen das Gefühl, dass vieles nicht fertig ausgearbeitet ist, bez. wird aus Zeitmangel den rassistischen und misogynen Aussagen mancher Charaktere zu wenig entgegengesetzt, sodass Manches (ungewollt, wie ich doch denke) unangenehm kommentarlos im Raum bleibt, während die Handlung schon unterwegs zur nächsten Szene ist.

Wenn ich jetzt mein bisher geschriebenes so lese, hört sich das alles kritischer an, als ich es beim Lesen tatsächlich empfunden habe. Es sind Dinge, die mir aufgefallen sind und die verhinderten, dass das Buch mich vollends überzeugen konnte, dennoch kann ich sagen, dass ich trotzdem viel Spaß beim Lesen hatte. Durch die bereits erwähnte gelungene Atmosphäre, den abwechslungsreichen Charakteren (mit dem knuddligsten kleinen Bruder der Welt btw) und eine zwar nicht revolutionäre, aber solide Handlung konnte mich Der Geisterbaum gut unterhalten. Hätte ich halbe Punkte zu vergeben, wären es 4,5/6 geworden. So runde ich aber wohlwollend auf 5/6 auf.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Fazit zum Buch.

Christina Henry schafft es immer wieder beklemmende und faszinierende Atmosphären zu erschaffen, so auch in Der Geisterbaum. Und auch wenn vieles an dem Buch nach klassischen Mustern verläuft und es wenig Neues zu bieten hat, kann ich nicht leugen, dass es mich insgesamt doch gut unterhalten hat und das ist doch die Hauptsache.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Bewertung.
Miss Pageturner Rezension Bewertung Skala: fünf von sechs Punkte.
Miss Pageturner Rezension Überschrift Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an folgenden Verlag
Logo des Verlages Penhaligon.
Miss Pageturner Rezension Überschrift andere Meinungen zum Buch.

Recensio
Der Büchernarr: 5/5
Magische Momente
Nicoles Bücherwelt: 4/5
The Librarian and her Books: 3/5

Von Christina Henry ebenfalls von mir rezensiert:

Die Chroniken von Alice:

#1: Finsternis im Wunderland || #2: Die schwarze Königin

Weitere Romane (im Original alles Einzelbände, im Deutschen mitunter als Teil der Reihe Die Dunklen Chroniken veröffentlicht)

Die Chroniken von Peter Pan: Albtraum im Nimmerland
Die Legende von Sleepy Hollow: Im Bann des kopflosen Reiters