Buchinfo

Fischer KJB || Orig. H2O || 1/2 || 416 Seiten
Et.: 19.02.2015 || Übersetzerin: Birgit Schmitz || 978-3-551-58326-0
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(Klapptext)
FRAGE: Wann soll man die Hoffnung aufgeben?A. Jetzt. Sofort. Wir müssen alle untergehen.
B. Warte mal noch zwei Wochen.
C. Niemals.
D. ? Ich würde alles dafür geben, wieder da zu sein, zu Hause in der Küche, und mich mit Simon und Mum zu streiten. Dann würde ich ihnen einfach zustimmen oder mich entschuldigen oder so was … aber es wird nie wieder einen Streit in der Küche geben. Es wird überhaupt nie wieder einen Streit irgendwo in diesem Haus geben. So ziemlich alle sind tot – vielleicht mit Ausnahme der dämlichen Meerschweinchen. Ich heiße Ruby Morris, und dies ist meine Geschichte. Wenn ihr sie lest, habt ihr sehr, sehr großes Glück, dass ihr noch lebt … aber das wisst ihr schon, oder?


Miss Pageturner Rezension Überschrift Coververgleich.

Ich gebe offen ehrlich zu, bei dem Zweiten handelt es sich nicht um das Originalcover (UK), sondern um das US Cover. Aber das Original ist das Selbe wie das Deutsche, nur in grau und das wäre doch langweilig gewesen. Jedenfalls gibt es einen klaren Sieg für das US Cover. Die ganze Aufmachung mit den weggeätzten Regentropfen und dem schlichten weißen Hintergrund finde ich genial. Viele mögen ja auch das Deutsche, aber hat sich bisher niemand mal die Größenverhältnisse des Mädchens, der Straße und der Hunde angeschaut? Das passt ja vorne und hinten nicht zueinander und wurde einfach so zusammengeklatscht. Photoshop lässt grüßen. Pluspunkt allerdings für die “verregnete” Schrift.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Meine Meinung zum Buch.
Man nehme etwas Alltägliches wie z.B Regen, füge eine tödliche Seuche hinzu, dazu realitätsnahe und packende Beschreibungen von dieser neuen grausamen Welt, und rühre das kräftig durch, mit einer toughen, sympathischen Heldin ähm Ruby und heraus kommt ein Buch das so gut hätte werden können. Betonung auf hätte werden können!
 

Ein fasziniered, geniales Weltuntergangsszenario

 
Die Katastrophe die hier zum unweigerlichen Total-Kollaps der Welt führt ist ohne Frage einer der interessantesten, die mir im apokalyptischen Genre bisher untergekommen ist und ich hab schon so Einige gelesen.Tödlicher Regen. Lasst euch das auf der Zunge zergehen. Eine Berührung genügt, nur ein winziges Tröpfchen und du hast nicht mal mehr Zeit irgendwo hin zu wanken, denn man ist in Minuten Tod. Etwas so alltägliches wie ein kleiner Regenschauer wird zu tödlichen Gefahr und es ist ja nicht nur das Wasser, welches vom Himmel kommt, auch Grundwasser und Leitungen sind verseucht und auch abkochen hilft nichts. Das Virus ist hartnäckig wie eine Kakerlake.
 
Die leeren Augenhöhlen des Mannes, der jetzt zu Vogelfutter geworden war, starrten mich an. Und es fiel mir wieder ein:Er war offiziell mein vierter Toter. Weniger als vierundzwanzig Stunden später, hatte ich aufgehört zu zählen.
(Rain: Das tödliche Element, KJB, S. 145)

Es ist also eine verdammt tödliche Welt geworden und was alles passieren kann beschreibt Virginia Bergin nur allzu deutlich, wobei sie auch Details von verwesenden Leichen nicht auslässt. Diese detaillierte Beschreibungen sind es, weswegen ich das Buch trotz der absolut unerträglichen Protagonisten, nicht aus der Hand legen konnte. Man denkt alles ist sicher und Zack, plötzlich fängt es an zu regen oder eine Sprenkleranlage wird ausgelöst und die Leute sterben, kämpfen und fliehen was das Zeug hält. Das ist definitiv ein Szenario das Spannung verspricht.

Und dann kam Ruby

Doch leider tappst mittendrin in diesem Chaos, in dem der Tod jederzeit vom Himmel fallen kann, die naive, egoistische „Heldin“ ahnungslos herum und wäre ohne die ganzen Nebencharaktere die ihr immer wieder aus der Patsche helfen, schon beim ersten Regenschauer innerhalb der ersten 20 Seiten abgekratzt. Dass sie bis zum Ende des Buches überlebt grenzt wahrlich an ein Wunder.
Die ersten 150 Seiten ließ ich Ruby ihr Verhalten ja noch durchgehen. Sie ist jung (15) und ich hab mir gesagt, sie braucht halt ihre Zeit um zu verstehen, dass nichts mehr so ist wie es war und es jetzt ums nackte Überleben geht. Immerhin betont sie ja selbst immer wieder wie dumm ihr Verhalten war, denn das Buch ist als Erinnerung von Ruby geschrieben, was uns den ein oder anderen zusätzlichen rückblickenden Kommentar von Ruby über das Erlebte beschert. Zunächst sah ihre Prioritätenliste so aus:

 
1. Handy aus der Scheune paar Kilometer weiter holen (es gibt zu dem Zeitpunkt schon kein Netz mehr und es regnet)
2.   Internet nach Infos checken (auch das Internet ist schon zusammengebrochen)
3. Duschen (Leitungen verseucht)
4. Notfall-Make Up 
 
 
Aber wie gesagt, das war ja noch der Anfang der Story, daher sei es verziehen. So richtig auf die Nerven gegangen ist sie mir dann vor allem im zweiten Teil des Buches. Sie trifft einen Jungen aus ihre Schule: Darius, der ihr hilft und anstatt sich zu freuen “Hey da ist jemand der überlebt hat und mich nicht umbringen will” mault sie nur die ganze Zeit rum was fürn super Nerd er doch sei und im normalen Leben würde sie sich ja mal so gar nicht mit so einem Looser abgeben. Darius tat mir richtig Leid. Der Arme Kerl hat eine bessere Apokalypse Partnerin verdient, denn er ist ein super Charakter und ich hätte ihn lieber als Protagonist, als Ruby. 
 
Die ungeschlagene Nummer Eins auf meiner “Dinge die mich an Ruby Morris nerven” Hitliste ist jedoch ihr neurotischer Shoppingzwang. Ich mein, alles geht den Bach runter, überall lauern Gefahren und Ruby hat nichts besseres zu tun, als Make Up, Glitzer Flip Flops und superenge Paillettenkleider zu plündern? Selbst als sie auf den Weg zum Militär ist, sieht sie eine Luxus Shoppingmeile und schon sind alle Gedanken an die Familie weg und am Ende stolziert sie mit “Zitat: Zwei Millionen Tüten” durch die Gegend

Kleidchen, Designer Handtaschen und Luxus Sonnenbrillen. Jup, so bist du super auf kommende Gefahren vorbereitet, Ruby. Oh und habe ich schon erwähnt, dass es ihr immer erst dann einfällt den Himmel auf Regenwolken zu überprüfen, wenn sie bereits raus gerannt ist? Ich wiederhole: Ihr Überleben ist ein Wunder!
 
 
Rubys exzentrischer Charakter setzt sich auch in dem Schreibstil durch. Das Buch ist aus ihrer Sicht geschrieben und ihre Sprache untermalt sie mit allerhand Lautmalereien, (fett und groß geschrieben), ganzen Sätzen die groß geschrieben werden und Schmetterlingen als Ersatz für Schimpfwörter (wobei es dafür eine Erklärung gibt und ich die ganz gut finde). Es ist hier, wie bei so vielen ungewöhnlichen Schreibstilen: Entweder man gewöhnt sich drann oder man scheitert schon auf den ersten 20 Seiten. Da ich jemand bin, der sich an fast jeden Schreibstil gewöhnen kann, hat es mir nichts ausgemacht. Na ok, die Lautmalereien fand ich dann doch to much
Miss Pageturner Rezension Überschrift Fazit zum Buch.

Rain kommt mit einem genialen Weltenuntergangs-Szenario daher, doch leider auch mit einer unausstehlichen Dumpfnuss als Protagonisten. Dummerweise oder glücklicherweise, je wie man es nimmt, ist die Katastrophe so interessant, dass ich Ruby wohl noch ein weiteres Mal ertragen werde und die Reihe weiter verfolge. Es sind ja nur zwei Bände.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Andere Meinungen zum Buch.