(Verlagstext)
Die 17-jährige Gardnerierin Elloren ist die Enkelin der schwarzen Zauberin, der letzten großen Hexe ihres Volkes. Obwohl sie ihr sehr ähnlich sieht, spürt sie keine magischen Kräfte in sich. Ein Traum wird wahr, als sie dennoch auf die berühmte magische Universität gehen und das Handwerk der Apothekerin erlernen darf. Doch dort lernen auch Elben, gestaltwandelnde Lykaner und geflügelte Icarale – die Erzfeinde der Gardnerier. Und als das Böse aufzieht, bleibt Elloren keine andere Wahl, als ausgerechnet denjenigen zu vertrauen, die sie für die schlimmsten Verräter gehalten hat.
Ich würde sagen Gleichstand. Passend zum Titel sind beide Cover dunkel gehalten. Das Deutsche ist etwas schlichter, was einem Minimalisten wie mir immer gut gefällt. Beim Original mag ich die Kombination von schwarz und lila im Hintergrund, auch wenn für meinen Geschmack etwas viel Text drauf ist, fast wie bei einem Filmplakat (Was man mittlerweile bei den US Cover häufig sieht)
Eine ausgeklügelte Welt mit einer Vielzahl an Völkern
Die Völker sind relativ gut beschrieben. Sicherlich erfährt man über ausgewählte Völker mehr als über andere, aber dennoch waren die Umschreibungen so gut, dass ich von allen genannten Völker eine ungefähre Vorstellung ihrer jeweiligen Kultur hatte. Dieser Aspekt hat mir sehr gefallen. Die beigefügte Karte hilft zusätzlich bei der Orientierung in dieser Welt.
Tiefgreifende Thematik im Fantasy Gewand
Die Schwarze Zauberin ist Vieles: Ein High Fantasy Roman, ein Buch über Freundschaft und Magie, aber in erster Linie ist es ein Buch über Rassismus. Sicher, in vielen Fantasyromanen spielt Rassismus eine gewisse Rolle, aber kaum ein anderes Buch dieses Genre setzt sich so intensiv damit auseinander wie Die schwarze Zauberin.
Das Buch zeigt sehr deutlich welche fatalen Auswirkungen Vorurteile, Ignoranz und Hass haben können, aber auch, dass es immer möglich ist diese zu überwinden und voneinander zu lernen. Am deutlichsten wird das in der Entwicklung der Protagonistin. Sie ist zunächst eine in relativer Isolation aufgewachsene junge Frau, die naiv und gutgläubig alle Vorurteile und Mythen, die ihr über die anderen Völker erzählt worden sind glaubt. Das macht sie zu Beginn nicht unbedingt zur sympathischsten Prota. Sie hält an ihren rassistischen Vorurteilen lange fest, wobei aber auch gesagt sein muss, dass die Elben, Celten und Co die sie trifft, zunächst auch nicht viel tun um Elloren zu zeigen, dass nicht alle Gerüchte und Lügen wahr sind. Im Gegenteil jeder urteilt über jeden, jeder hasst jeden. Das war streckenweise sehr frustrierend, am liebsten hätte ich manchmal allen Beteiligten mal eine ordentliche Standpauke gehalten.
Im Verlauf der Handlung ist aber bei Elloren und auch bei einigen anderen Charakteren ein deutlicher Wandel zu spüren. Sie geht langsam voran was, zwar manchmal mir als Leserin manche Nerven gekostet hat, was aber durchaus realistisch ist. Man stelle sich vor jemand wächst ohne viele Kontakte auf und alle die man kennt, füttern einen von klein auf mit Vorurteilen. Ein solches indoktriniertes Weltbild schmeißt man nicht mal eben über Bord. Das aufgrund dieser authentischen langsameren Entwicklung dem Buch und sogar der Autorin vorgeworfen wird rassistisch zu sein, wäre fast schon lächerlich, wenn es manche Rezensenten nicht bitterernst meinten und sogar Drohbriefe an die Autorin schreiben. Leute, was stimmt nicht mit euch?
Denn neben der persönlichen Entwicklungen der Protagonistin verdeutlicht das Buch auch, wie systematischer Rassismus in einem Staat Stück für Stück ausgeweitet wird. Wie es mit abgelehnten Anträgen und Ausgrenzungen Fremder anfängt und sich immer mehr steigert bis zur Machtübernahme. Klingt bekannt, wenn man sich die Geschichte anschaut und ist auch in diesem Fantasy Setting genauso bedrückend und erschreckend. Ich bin wirklich beeindruckt wie tiefgreifend Laurie Forster diese leider immer noch aktuelle Thematik in ein Fantasy Gewand hüllt und uns damit eine eindringliche Geschichte erzählt.
150 Seiten weniger hätten es auch getan
Bei all meinem Lob für das Thema und die guten Charakterausarbeitungen habe ich aber auch einen Kritikpunkt: Die Autorin verwendet viel Zeit und Seiten darauf, den langsamen Prozess des Umdenkens bei Elloren zu schildern. Das braucht es Zeit, das versteh ich, aber an manchen Stellen entstehen doch einige Längen, wenn der Universitätsalltag mehr als genau beschrieben wird. Da die Dynamik und die Spannung zwischen den Charakteren interessant waren und Charaktere wie Diana einfach immer lustige Dialoge lieferten, hatte ich zwar an keiner Stelle wirklich Probleme voranzukommen, aber dennoch bin ich der Meinung, dass die ein oder andere Szene ruhig gekürzt hätte werden können bez. dass es auch nicht jeder Szene bedarf hätte, um die Botschaft zu vermitteln und die Handlung voranzutreiben.
Wer Action und mitreißende Spannung sucht ist hier fehl am Platz. Wer jedoch auch ruhigere Fantasy mag wird mit einem klugen Roman mit ausgereiften Charakteren belohnt, dass sich tiefer gehend mit Rassismus und Vorurteilen auseinandersetzt.
Nicole
Sehr schön rezensiert und vielen Dank für die Verlinkung. Ich bin schon sehr gespannt auf den 2.Teil.
LG Nicole von Hexen und Prinzessinnen