Miss Pageturner Buchblog Rezension, Foto vom Buch Ich, Lady McBeth von Isabelle Schuler.

Buchinfo

Heyne || Orig. Lady MacBethad || Einzelband || 400 Seiten
Et.: 27.09.23 || ÜbersetzerInnen: Charlotte Breuer und Norbert Möllemann || 978-3-453-27417-4
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Miss Pageturner Rezension Überschrift Inhalt des Buches.

(Verlagstext)
Schottland, 11. Jahrhundert: Mächtige Männer kämpfen um den Thron. Daher wagt das Mädchen Gruoch kaum zu hoffen, was ihre Großmutter, eine Druidin, prophezeit: Als spätere Königin wird Gruoch die christliche Welt ihres Vaters und das heidnische Erbe ihrer Mutter miteinander versöhnen – und selbst zur Legende werden. Jahre später verlässt sie ihre Heimat und ihren Jugendfreund Macbeth, um sich mit dem auserwählten Thronfolger, Duncan, zu verloben. Doch am königlichen Sitz in Scone wird ihr Traum schnell zum Albtraum. Sie tut, was sie tun muss, um zu überleben. Denn eines Tages soll sich ihr Schicksal erfüllen. Nur mit der Liebe hat sie nicht gerechnet.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Coververgleich.
Miss Pageturner Buchblog Rezension Coververgleich vom Buch Ich, Lady McBeth von Isabelle Schuler. Links das deutsche Cover, rechts das Original.

Heute geht der Sieg an das deutsche Cover, das von der US Ausgabe übernommen wurde, links sehr ihr das britische Original. Ich mag den Ausdruck auf dem Gesicht von Gruoch und bin beeindruckt, wie mit so wenig Strichen, solch einen Fokus geschaffen wird. Was mir leider gar nicht gefällt, ist der deutsche Titel. Zum einen fand ich diese Ich, xxx Titel schon bei Circe selten dämlich und zum anderen reicht es doch mal mit dem Titel kopieren nur damit der/die LeserIn checkt, dass es auch hier um eine (historische) starke Frau geht. Ich denke oft, die Verlage müssen uns LeserInnen für unglaublich dumm halten, die keine Reihen zusammenfinden, wenn sie nicht denselben Titel plus bescheuerten Untertitel haben, und Themenähnliche Bücher nicht, wenn sie nicht alle exakt gleich heißen. Noch dazu wird die Shakespeare Schreibweise des Namen, anstatt des im Buch durchweg verwendeten historischen Namen verwendet, geht gar nicht (aber auch hier hält man uns LeserInnen offenbar für so stronzdoof, dass wir sonst den Zusammenhang mit Shakespeare nicht kapieren, ein Wunder, dass man uns zutraut, Shakespeare überhaupt zu kennen 🤪)

Miss Pageturner Rezension Überschrift Meine Meinung zum Buch

Ich gebe zu, ich bin kein Shakespeare Fan und historische Romane lese ich eigentlich auch weniger, trotzdem hat mich dieses Buch gleich gereizt, als ich es sah. Zum einen wohl wegen des tollen Covers zum anderen der immer wieder lesenswerte Ansatz weiblichen Figuren, die in ihren Ursprungsgeschichten “nur” eine Randrolle spielen, in den Fokus zu rücken. Also habe ich mein Wissen um das Drama nochmal aufgefrischt (ich wusste zwar, worum es in etwas ging, habe aber nochmal eine detaillierte Szenenzusammenfassung gelesen) und las neugierig drauflos.

Look like th’innocent flower, But be the serpent under’t

Schottland im frühen 12. Jahrhundert. Erst seit ca. 150 Jahren überhaupt vereint und noch kürzer von Christen regiert, ist das piktische Erbe der Region noch deutlich spürbar. So auch für Gruoch, die von Königen und Druidinnen gleichermaßen abstammt und es bald als ihre Pflicht sieht, beide Erben zu vereinen. Als dann eine Prophezeiung ihr eine Zukunft als Königin Schottlands voraussagt, ist ihr Ehrgeiz endgültig geweckt.

Die Autorin vermischt in ihrer Geschichte Shakespeares Lady Macbeth und die reale historische Person Gruoch ingen Boite. Sie nimmt Lady Macbeths Charakteristik als ehrgeizige, machtorientierte Frau, die auch über Leichen geht, um ihr Ziel zu erreichen, verknüpft sie mit überlieferten Ereignissen aus Gruochs Leben und fügt eigene Interpretationen und Ideen hinzu. Was herauskommt ist eine Erzählung, die Lady Macbeth aus ihrer reinen Rolle als Femme Fatale löst und versucht Kontexte und Erklärungen zu liefern, warum diese Frau, ist, wie sie ist. Das gelingt ihr mal mehr, mal weniger.
Gut gelungen, fand ich den Ursprung von Gruoch Ehrgeiz. So wie ihre Kindheit dargestellt wird, erscheint es logisch, dass das Mädchen an Prophezeiungen glaubt, zusammen mit einem ohnehin stolzen Charakter ist es dann kaum verwunderlich, wie aus der Prophezeiung ein Ziel und aus dem Ziel ein Lebenssinn wird. Ob man das gut oder sympathisch findet, sei dahingestellt, aber es macht Sinn. Wenn man als Kind eben ständig gesagt bekommt, man sei zu höherem bestimmt und das von den Personen, denen man am meisten vertraut, warum sollte ein Kind nicht dran glauben? So funktioniert Indoktrinierung eben.

Etwas schwächer fand ich den Mittelteil des Buches. Als hätte die Autorin Angst gehabt, dass Gruoch in ihrem Ehrgeiz den LeserInnen zu unsympathisch wird, wirkt es, als ob sie dies mit einer gewissen Unschuld auszugleichen versucht, die aber mehrheitlich leider eher in Naivität mündet. Gruoch hat ein klares Ziel, aber oft hatte ich das Gefühl, ihr fehlt der Biss, um es wirklich zu verfolgen, vielmehr scheint sie darauf zu bauen, dass alles ganz von allein so kommt, wie vorhergesagt. Das lässt sie dann streckenweise sehr passiv werden. Ich versehe, dass die Autorin wohl Gruochs menschliche und verletzliche Seite zeigen wollte, aber hätte das nicht trotzdem mit etwas mehr Eigeninitiative einhergehen können? Da habe ich mir manchmal doch Shakespeares planende und Intrigen spinnende Lady Macbeth gewünscht.
Im letzten Drittel wird dies dann etwas besser und das Buch hat mir wieder besser gefallen.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Fazit zum Buch.

Auch ohne Shakespeare Fan zu sein, hat mir das Buch insgesamt ganz gut gefallen. Ich mochte die Verschmelzung von literarische Vorlage, historischen Fakten und eigene Ideen der Autorin, hätte mir aber im Mittelteil etwas mehr Initiative seitens der Protagonistin gewünscht

Miss Pageturner Rezension Überschrift Bewertung.
Miss Pageturner Rezension Bewertung Skala: vier von sechs Punkte.
Miss Pageturner Rezension Überschrift Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an folgenden Verlag
Logo des Verlages Heyne.
Miss Pageturner Rezension Überschrift andere Meinungen zum Buch.

Leider habe ich bisher noch keine weitere Blogrezension entdecken können. Wenn du das Buch rezensiert hast, lasse gerne einen Kommentar da