(Verlagstext)
Sie braucht sein Herz für ein magisches Ritual – er ihren Tod für das Leben seiner Schwester
Alle fünfzig Jahre findet im Königreich Sonande das berühmte Solstasia-Turnier statt, bei dem alle Nationen des Reiches zusammenkommen, um dem Wettstreit der Champions beizuwohnen. Doch für die junge Königin Karina geht es um viel mehr: Um ihre Mutter wiederbeleben zu können, braucht sie das Herz eines Königs. Daher bietet Karina dem Gewinner des Festes ihre Hand an…
Zur gleichen Zeit kommt Malik mit seinen beiden Schwestern in die Hauptstadt Ziran, voller Hoffnung auf ein neues Leben fern von Krieg und Gewalt. Malik freut sich auf die Festlichkeiten rund um Solstasia – bis ein rachsüchtiger Geist seine kleine Schwester Nadia entführt und einen furchtbaren Preis für ihr Leben verlangt: den Tod von Königin Karina. Für Malik gibt es nur eine Chance, Karina nahe genug zu kommen, um sie zu töten: Er muss das Solstasia-Turnier gewinnen …
Schwierig, mir gefallen beide sehr gut. Zuerst schone einmal, weil sie grün sind und Grün meine Lielingsfarbe ist. Aber auch sonst finde ich sie ansprechend, wobei ich das Original vielleicht doch noch einem Ticken besser finde, einfach, weil durch den sich aufbauschenden Stoff da mehr Dynamik drin ist. Dafür passt beim deutschen der Blick des Fotomodels besser zu Karina, als beim Original.
A Song of Wraiths and Ruin habe ich schon interessiert beäugt, als es vor zwei Jahren im Original erschien. Daher war für mich die deutsche Übersetzung eins der vielversprechendsten neuen Bücher dieses Jahr. Aber Hach, die Erwartungen waren wohl zu groß…
Nordafrikanische Kultur trifft auf Westafrikanische Mythologie
Ein Grund, warum dieses Buch schon in der englischsprachigen Büchercommunity in aller Munde war ist, dass es von einer own Voice Autorin, die sich von afrikanischer Kultur und Mythologie inspirieren ließ geschrieben wurde. Kulturell erinnert Ziran an die Maghreb Region, mit dem untergegangenen kennouanischem Reich haben wir ägyptische Einflüsse und die Mythologie und Magie scheint von der Sagenwelt der westafrikanischen Arkanvölker inspiriert zu sein. Ein bunter afrikanischer Mix also, der mir in seinen Ansätzen sehr gut gefallen hat.
Leider, und das ist wirklich sehr schade, verpasst es die Autorin an vielen Stellen dem*der Leser*in ihre fantasievolle Welt näher zu bringen. Es fehlt an Erklärungen, z.B. zur geografischen/politischen Gliederung. Wir haben zwar eine Karte, aber oft werden im Buch Orte genannt, die dort gar nicht verzeichnet sind. Zusätzlich wird nicht wirklich klar, was ein Staat ist und was eine Region, geschweige denn, wie die Orte in Beziehung zueinander stehen. Das macht den ganzen Kontinent Sonande (ist es überhaupt ein Kontinent, oder nur eine Halbinsel? Auch hier Unklarheit) nur schwer greifbar.
Neben den Erklärungen fehlen überdies auch Beschreibungen. Klar, niemand mag ellenlange Beschreibungen von Landschaften, Personen, Tiere etc. Show, don’t tell, schon klar, aber Roseanne A. Brown übertreibt es jedoch in der Hinsicht doch zu sehr. Es treten so einige phantastische Wesen auf, die oft wie bereits erwähnt der westafrikanischen Sagenwelt entspringen, von der aber wohl die wenigsten Leser*innen eine Vorstellung haben. Oder wisst ihr, wie ein Serpopard aussieht? Nach der Lektüre dieses Buches werden ihr es wahrscheinlich immer noch nicht wissen, denn die Autorin beschreibt zwar hin und wieder Details, wie z.B. die schillernden Schuppen, aber eigentlich nie, wie das Wesen als Ganzes ausschaut. Und so ergeht es im Grunde allen Zauberwesen, aber auch den Handlungsorten und den Charakteren. Man bekommt einzelne Happen wie da mal eine Haarfarbe, dort die Grundform eines Tempels, aber nie wirkliche komplette Beschreibungen. Es ist, als liefe man mit einer Kamera in der Hand an einem unbekannten Ort umher und schießt Fotos ausschließlich mit der Zoomfunktion. Man braucht schon ein entweder ein sehr fantasiereiches Kopfkino, oder eine ungefähre Vorstellung Nord- und westafrikanischer Kulturen, damit diese Welt, die eigentlich sehr faszinierend ist, lebendig wirkt.
Wenn die Protagonisten sich im Kreis drehen
Kommen wir zu den Charakteren, denn leider sind diese ein weiterer Kritikpunkt für mich. Ich verstehe, was die Autorin mit ihnen erreichen wollte, doch in der Umsetzung ist dies für mich nicht gelungen. Zuerst haben wir Karina, sie ist die jüngere Tochter der Sultanin und nach dem traumatischen Tod ihres Vaters und ihrer Schwester nun Thronerbin. Eine Position, mit der sie sich auch nach Jahren nicht abfinden kann und will. Auf den Druck der Verantwortung und die Trauer reagiert sie vor allem mit Wut. Sie ist impulsiv, dickköpfig und jähzornig. Sobald eine Situation sie überfordert, fängt sie an, gezielt andere zu attackieren und ihr fehlt zunächst jeglicher Sinn für Verantwortung. Letzteres bessert sich zwar im Verlauf der Handlung etwas, trotzdem blieb sie für mich eine unsympathischer und egozentrische Protagonistin.
Malik hingegen ist ein ängstlicher und ruhiger Junge. Prinzipiell mochte ich es, dass wir hier als Love Interest weder den tragischen Bad Boy, noch den stoischen Kämpfertyp haben, sondern einen vorsichtigen, netten, verunsicherten Jungen, doch fehlte mir bei ihm lange Zeit die Entwicklung. Achtzig Prozent des Buches drehen sich seine Gedanken völlig im Kreis, das fand ich sehr anstrengend.
Was an vielen Stellen gelobt wird, ist die Einarbeitung von mentale Themen in die Geschichte, aber auch hier muss ich sagen, dass mich das nicht überzeugen konnte. Karina leidet unter Migräne. An sich super, dass sowas auch mal Eingang in Romanen findet, immerhin haben etwa sieben Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen regelmäßig Migräneattacken. Leider stellt sich heraus, dass die Prota einfach nur Erinnerungen verdrängt hat, und als sie diese wieder zulässt, hören auch die Kopfschmerzattacken auf. Soviel also zu Migräne.
Malik leidet unter einer Angststörung mit Panikattacken und wieder muss ich als selbst Betroffene sagen, dass das Thema nicht allzu gut umgesetzt urde. Während es zwar lobenswert ist, dass die Autorin einen Protagonisten mit dieser Krankheit erschafft, wirkt es, als ob sie sich nicht sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Zum einen sind viele Betreffende zwischen den Attacken voll leistungsfähig, tatsächlich oft sogar gut drauf und fühlen sich gut. Die wenigstens sind rund um die Uhr ein einziges zitterndes Nervenbündel, so wie Malik. An dieser Stelle kann man natürlich argumentieren, dass Malik noch unter weiteren Formen von psychischen Krankheiten leidet, als nur eine Angststörung, daher fällt das nicht so ins Gewicht. Was mich weitaus mehr gestört hat, ist die Message, die transportiert wird. Am Ende läuft es darauf hinaus, dass Malik gegen die Panikattacken kämpft und das als Zeichen von Stärke dargestellt wurde. So funktioniert das aber nicht! Jeder Betroffene und auch jeder Therapeut wird einem sagen, dass es besser ist, die Panikattacke zuzulassen, sie zu akzeptieren und gezielt “hindurchzugehen”. Dagegen anzukämpfen verschlimmert die Situation nur und man ist NICHT SCHWACH, wenn man die Panik zulässt!
So, das war jetzt schon ziemlich viel “Rezension” nicht wahr? Sorry, ich bin auch gleich still, nur ein lezter Punkt, quasi als Warnung: Wir haben in dem Buch wieder diesen typischen Fall von “Ich kenne dich nicht, aber du bist die unsterbliche Liebe meines Lebens!” und zwar eingehüllt in all diesen ermüdenden typischen Klischees. Nur damit ihr wisst, was euch erwartet.
Der Roman hat wirklich gute Ansätze und traut sich auch mal in einem Fantasyroman untypische Themen wie Panikattacken einzubauen, leider hapert es für mich deutlich in der Umsetzungen. Die eigentlich sehr interessante afrikanisch inspirierte Welt bleibt blass und die Protagonisten sind eher anstrengend, als tiefgründig. Von der 0815 “Liebe auf den ersten Blick” Story fange ich erst gar nicht an. Für ein Debütroman ist es ok, aber da ist noch viel, viel Luft nach oben und ich weiß nicht, ob ich scharf auf Band zwei bin. Hätte ich halbe Punkte wären es wohl eher 2,5 geworden.
{Rezension} A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia von Roseanne A. Brown ♣ Bellas Wonderworld
Lesedauer: 5 MinutenIm Königreich Sonande lockt alle fünfzig Jahre ein großes Fest um das Solstasia-Turnier Menschen aus allen Nationen des Reiches in die Hauptstadt Ziran. Der Wettstreit wird unter den auserwählten Champions der sieben Schutzgötter ausgeführt und lockt mit einem besonderen Preis, denn die junge Königin Karina bietet dem Gewinner ihre Hand. Was niemand ahnt, dass Karinas Mutter ermordet wurde und ihre Tochter hofft, sie mit dunkler Magie und dem Herzen eines Königs wiederbeleben zu können.Zu den Feierlichkeiten kommen unter den zahlreichen Zuschauern auch der junge Flüchtling Malik und seine beiden Schwestern nach Ziran, in der Hoffnung auf ein besseres Leben fern ihrer Heimat. Als seine jüngste Schwester Nadia von einem rachsüchtigen Geist entführt wird, geht Malik einen verheerenden Blutpakt ein. Nur der Tod von Königin Karina kann jetzt für die Freiheit seiner Schwester sorgen…Der Auftaktband zu Rosanne A. Browns Fantasy-Dilogie »A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia« ist mit dem lebendigen grünen Cover und dem dazu passenden Buchschnitt ein richtiger Blickfang im Regal. Aber auch die Seite zwischen den Buchdeckeln können mit viel Magie, westafrikanischer Folklore, polarisierenden Hauptprotagonisten und einem mitreißenden Plot überzeugen.Rosanne A. Brown erzählt ihre faszinierende Geschichte, die mich mit ihren märchenhaften Vibes sofort verzaubert hat, aus den Perspektiven der Hauptprotagonisten Karina und Malik erzählt. Zur besseren Orientierung gibt es vorab allerdings noch eine abgedrucke Landkarte von Sonande mit der man sich einen ersten Überblick verschaffen kann.»Die Vergangenheit verschlingt jene, die so naiv sind, sie zu vergessen.« Seite 72Das Augenmerk liegt im weiteren Verlauf sehr stark auf der Entwicklung der kontroversen Figuren, sodass die Magie und das Worldbuilding nicht ganz so stark ausgebaut wurden, wie ich es mir gewünscht hätte. Dafür erzählt die Autorin umso einnehmender von dem armen Flüchtlingsjungen mit seinen Angstzuständen und Panikattaken und der priveligierten Königstochter, die in einem goldenen Käfig herangewachsen ist, aber ihre eigenen Ziele vor Augen hat.
Besonders toll finde ich, dass es Roseanne A. Brown schafft, in ihrer Fantasy-Story auch reale gesellschaftliche und politische Themen einzuweben. Dieser werden zwar nicht tiefergehender verfolgt, sind dafür aber immer wieder sehr präsent, alleinde dadurch, dass sich Malik nur aufgrund seiner Herkunft als jemand anderes ausgeben muss, um in der Gesellschaft Zirans anerkannt zu werden. Speziell hierzu gibt es eine Szene im Buch, die mir einen heftigen Kloß im Hals verursacht hat.Der Plot entwickelt sich um die Welt mit ihrer Historie aus Schutzgeistern, Kriegen und Magie in einem zunächst gemächlichen Tempo, die unter der Ausgangslage, dass Karina und Malik nur ihr Ziel durch den Tod des jeweilig anderen erreichen können. Die beiden ahnen von dem Plan des anderen jedoch nichts und die Funken sprühen ordentlich bei ihren Aufeinandertreffen. Gerade die Gegensätze ihrer Charakter hat mir sehr gut gefallen und besonders die große Entwicklung von Karina hat mich beeindruckt.Zum Ende hin steigert sich die Spannung und ich bin schon sehr gespannt, wie es mit Karina und Malik im Folgeroman »A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia«, der bereits im Juli erscheinen wird, weitergeht. Ich hoffe auf noch mehr Magie und ein Widersehen mit meiner Lieblingsfigur Hyäne! Packende Fantasy mit afrikanischem Flair und märchenhafter Magie.*WERBUNG*Titel: A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia Originaltitel: A Song of Wraiths and Ruin Reihe: Das Reich von Sonande (Band 1 von 2) Autorin: Roseanne A. Brown Übersetzerin: Diana Bürgel Genre: Fantasy Verlag: Droemer Knaur ISBN-13: 978-3426528143 Format: Klappbroschur Seitenanzahl: 512 Seiten Preis: 16,99 € Erschienen: 1. April 2022bei amazon bestellen 1. 2022 A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia 2020 A Song of Wraiths and Ruin 2. 2022 (ET: 01.07.) A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia 2021 A Psalm of Storms and SilenceRoseanne A. Brown wurde in Kumasi, Ghana, geboren und wanderte als Kind nach Maryland aus. Das Schreiben war ihre erste Liebe, und sie wusste von klein auf, dass sie die Kraft des Schreibens nutzen wollte, um die verschiedenen Kulturen, die sie ihr Zuhause nennt, zu verbinden. Ihre journalistische Arbeit wurde unter anderem von »Voice of America« veröffentlicht. Aktuell schreibt sie an einer Graphic-Novel für Marvel über die Black-Panther-Superheldin Shuri und einem Sammelband für Star Wars. Rosie lebt derzeit außerhalb von Washington D.C., wo sie in ihrer Freizeit meist in den Wäldern wandert, Memes erstellt oder über Star Wars nachdenkt.Quelle: Droemer Knaur
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