Buchinfo

Insel Verlag || Orig. Les Disparus du Clairdelune || 2/4 || 613 Seiten
Et.: 27.07.19 || Übersetzerin: Amelie Thoma || 978-3-458-17826-2
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(Verlagstext, Achtung, Band 2: Spoilergefahr)
Ophelia wurde gerade zur Vize-Erzählerin am Hof von Faruk erkoren und glaubt sich damit endlich sicher. Doch es dauert nicht lange, und sie erhält unheilvolle anonyme Drohbriefe: Wenn sie ihre Hochzeit mit Thorn nicht absagt, wird ihr Übles widerfahren. Und damit scheint sie nicht die Einzige zu sein: Um sie herum verschwinden bedeutende Persönlichkeiten der Himmelsburg. Kurzerhand beauftragt Faruk Ophelia mit der Suche nach den Vermissten. Und so beginnt eine riskante Ermittlung, bei der es Ophelia nicht nur mit manipulierten Sanduhren, sondern auch mit gefährlichen Illusionen und zwielichtigen Gestalten zu tun bekommt. Am Ende steht eine folgenschwere Entscheidung.

Wie auch schon beim ersten band der Spiegelreisende, ist auch beim Nachfolger das Cover ein absoluter Hingucker. Während wir auf Band eins die Himmelsburg bestaunen durften, zeigt Band zwei den Kurort Opalsand der zu einem wichtigen Handlungsort wird. Ich bin auch total verliebt in das Gelb des Buches. Es ist so ein wunderschönes Pastellgelb, auf dem die goldene Schrift wunderbar zur Geltung kommt. Leider ist die Folie der Schrift von keiner guter Qualität und blättert schon beim normalem Halten des Buches ab =(

(Achtung: Dies ist eine Rezension zu einer Reihenfortsetzung. Ich versuche Spoiler zu Vorgängerbände zu vermeiden, kann aber nicht garantieren, dass es mir immer vollständig gelingt.)   

Der erste Band der Spiegelreisende: Die verlobten des Winters, war mein Highlight im Juni. Endlich konnte ich mal wieder einen Hype nachvollziehen und daher musste der zweite Band unbedingt her und was soll ich sagen? Ophelia und Thorn ziehen mich immer tiefer in ihren Bann.

Ophelia auf den Spuren einer Verschwörung

Das Buch knüpft direkt an die Ereignisse des Vorgängers an. Im Palast des Familiengeistes angekommen, muss Ophelia nicht nur diesen, als Geschichtenerzählerin bei Laune halten, sondern sich auch noch zwischen intriganten Adligen und missgünstigen Höflingen zurechtfinden. Noch dazu verschwinden auf geheimnisvolle Art und Weise wichtige Würdeträger direkt aus dem Mondscheinpalast, dem vormals sichersten Ort am Pol. Aus einer Reihe von Ereignissen heraus wird auch Ophelia in die Sache hineingezogen und begibt sich notgedrungen auf Spurensuche in einer Welt voller Täuschung, Illusionen und Verrat.

Wurde beim ersten Band noch von mancher Seite aus kritisiert, dass es an Spannung mangeln würde, kann das bei diesem Band wohl kaum noch jemand sagen, denn die Hinweisjagd danach, wer für das Verschwindend er Leute verantwortlich ist, und noch dazu auch Ophelias Leben bedroht ist überaus spannend. Man rätselt und ratet mit Ophelia mit, versucht zwischen den Zeilen zu lesen und hinterfragt alles und jeden. Wer es am Ende aber war, hat mich dennoch überrascht. Meine Vermutung war auf eine andere Person gefallen. Damit hat es Christelle Dabos nun schon zum zweiten Mal geschafft mir einen Täter unterzujubeln, mit dem ich so gar nicht gerechnet hatte. Das muss man schon sagen, Plottwist kann sie, Hut ab.

Von Opalsand, Sanduhren und mehr als eine turbulente Familie

Neben dem Kurort Opalsand als neuen Handlungsort, gesellen sich in die Verschwundenen vom Mondscheinpalast zu dem bereits bekannten schrulligen und doch liebenswerten Cast aus Charakteren, weitere hinzu, bez. erhalten mehr Aufmerksamkeit. Sei es der eitle, aber irgendwie auch drollige Minister für Stil und Eleganz, oder Ophelias Familie, die mit viel Getöse, Chaos und Familienzusammenhalt über den Pol praktisch herfällt. Dazu kommen wieder allerhand Magie und Illusionen. Der Autorin geht die Kreativität definitiv nicht so schnell aus und die Welt des Pols wird mit jeder Seite lebendiger und vielschichtiger, sodass es eine wahre Freude ist zusammen mit Ophelia immer mehr Geheimnisse zu lüften. Darüber hinaus entwickelt sich auch die Charaktere, allen voran Ophelia und Thorn vielversprechend weiter. Dabei bleiben die Beiden nicht ohne Fehler, doch sind sie dabei diese in sich selbst zu erkennen und wie heißt es so schön: „Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung“. Ihre liebenswerten Macken behalten sie aber natürlich bei und so ist Thorn weiterhin steif und etwas pedantisch und Ophelia hat immer noch ihren Hang zur Tollpatschigkeit, aber das ist es ja, was die Figuren so wunderbar einzigartig und liebenswert macht. Etwas ärgerlich ist nur das Ende, das endet nämlich mit einem gemeinen Chliffhanger, bei dem ich dem dritten Band jeden Tag mehr entgegen fiebere.

Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast ist in jeglicher Hinsicht eine würdige Fortsetzung der Spiegelreisende. Die Charaktere, alte wie neue, sind weiterhin herrlich schrullig und einzigartig und der Plot am Ende so spannend, dass ich gar nicht so schnell umblättern konnte, wie ich weiterlesen wollte. Die Reihe ist so gut, dass selbst die relativ kurze Wartezeit bis zum erscheinen des nächsten Bandes im November, mir wie eine Ewigkeit vorkommt.