Buchinfo

Fischer Verlage || Orig. Goddess of Love || 1/7 || 400 Seiten
Et.: 08.03.12 || Übersetzerinnen: Christine Strüh und Anna Julia Strüh || 978-3-596-19387-5
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(Verlagstext)
Die göttliche Venus – unsterblich verliebt in einen Sterblichen! Um den attraktiven Feuerwehrmann Griffin zu gewinnen, bräuchte die unscheinbare Pea vor allem eines: eine gründliche Generalüberholung. Make-up, Schuhe, Klamotten – alles an ihr ist ein einziges Desaster. Als sie in ihrer Verzweiflung Venus beschwört, staunt sie nicht schlecht: Die Göttin steigt herab aus dem Olymp, um ihr zu helfen. Doch was ist, wenn die Göttin der Liebe plötzlich selbst ihr Herz verliert? Und das ausgerechnet an Griffin?

Miss Pageturner Rezension Überschrift Coververgleich.

Na das ist doch eindeutig nicht? Ich meine, wer kann sich der Anmut und Grazie und dieser grafischen Raffinesse des englischen Covers entziehen? Ok, Scherz beiseite, Sieger ist natürlich das deutsche Cover. Keine Ahnung was die sich bei dem Englischen gedacht haben. Wenn ihr mich fragt, es sieht schrecklich aus. Obwohl, wenn ich es recht überlege, passt es ja zum Buch =P

Miss Pageturner Rezension Überschrift Meine Meinung zum Buch.

(Achtung: Dies ist eine Rezension zu einem Buch, das mit der Goldenen Dolores ausgezeichnet wurde. Die goldene Dolores, benannt nach dem wohl unaustehlichsten Charakter im Buchuniversum, Dolores Umbridge ist ein von mir verliehener Preis an ganz besondere Bücher. Nämlich an die Nervigen und Abstrusen, die voller Kitsch und/oder Logikfehler, die bei denen man die Protagonisten anschreien möchte, kurzum solche Bücher, bei denen sich die Nägel hochrollen. Dementsprechend werden sie von mir mit einer gehörigen Portion Sarkasmus und Ironie rezensiert. (Mehr Infos zur Goldenen Dolores findet ihr hier)

Ich hätte es besser wissen sollen. Ich hätte das Buch sofort wie eine heiße Kartoffel fallen lassen sollen, als ich P.C Cast gelesen hab. Das Trauma von House of Shit hab ich immer noch. Aber man will ja keine Autoren per se verdammen und die Rezensionen waren überwiegend positiv. Letztendlich war es aber das hübsche Cover, dass mich dazu veranlasste es mit Mythica zu versuchen. Ich Coveropfer.
 

Eine Schande für jeden Mythologie-Interessierten

Wo soll ich bei diesem Buch nur anfangen? Wie wäre es bei der Mythologie?  Immerhin geht es in dem Buch ja um die Göttin Venus und im Verlauf der Reihe noch um allerhand andere mythische Gestalten.Wenn ich ein Buch schreibe, in dem Mythologie eine tragende Rolle spielt, geh ich doch davon aus, dass ich einiges darüber weiß, beziehungsweise ich informiere mich wie denn die Originalmythen sind und schaue, wer ist wer in der Mythologie. Nichts, aber auch GAR NICHTS ist peinlicher als ein schlecht recherchiertes Buch!
Frau Cast hielt das offenbar nicht für nötig. Ich hab ja nichts gegen freier Auslegung gewisser Mythen, Rick Riordan macht das schließlich auch und es funktioniert gut und schlüssig. Hier jedoch ist es keine freie Auslegung mehr, sondern schlicht Unwissenheit. Ich möchte P.C Cast ja nichts unterstellen aber ehrlich, allein wenn man bei Wikipedia nachschaut fallen einem schon mindestens 10 Sachen auf, die so einfach nicht stimmen. Nichts mit Auslegung und Darstellung, sie werden in dem Buch als Gegebenheiten präsentiert, dabei sie sind einfach falsch. Eins der (unzähligen) Beispiele: Persephone ist nicht, und war auch niemals, die griechische Frühlingsgöttin, das ist Thallo. Persephone war eine Fruchtbarkeitsgöttin und Gemahlin des Hades, Punkt.
 
Hinzu kommt, dass die Autorin römische und griechische Götter fröhlich durcheinander wirft. Da treten Hera, Athena und Venus zusammen auf. Klar sind das fast dieselben mit anderen Namen, aber eben nur fast. Jupiter hatte in seinem zugeschriebenen Wesen ganz andere Aspekte als Zeus. Die kann man nicht einfach mixen nur, weil es cooler klingt, oder man kein Bock auf ordentliche Recherche hat. Die gesamte Reihe ist eine Vergewaltigung der griechischen Mythologie! Oh und der Schönen und das Biest, die kleine Meerjungfrau und die Legende von König Arthur die alle seltsamerweise auch noch mit reingemischt werden.

 

 

Phallus hier, Phallus da, Phallus wunderbar

Gehen wir mal weiter zu den Charakteren. Da hätten wir natürlich Venus: umwerfend schön, sexbesessen, mehr als nur von sich überzeugt, aber natürlich hat sie einen weichen Kern und ist eine supi dupi BFF. Dann ist da Pea: langweilig und öde, sehnt sie sich nach der großen Liebe (vorzugsweise mit Griffin). Vulcanus ist Venus frustrierter Ehemann mit Midlifecrisis und natürlich trotzdem wahnsinnig sexy und irre liebevoll und last but not least: Unseren super heißen (höhö Wortspiel) Feuerwehrmann Griffin. Er sieht gut aus, benimmt sich gut, tapfer, mutig, toller Phallus … bla bla bla der perfekte, engelsgleiche „Traumtyp“ eben. Also wenn man es genau nimmt, sind eigentlich alle Charaktere perfekt,  klingt doch suuuper aufregend, oder?
 
Was die Handlung angeht:
Pea liebt Griffin, doch Venus verliebt sich auch in Griffin, welch ein Drama und dann kommt auch noch Vulcanus hinzu. Wer sich jetzt denken kann, wie es weiter geht, Glückwunsch, Sie haben soeben die gesamte Handlung des 400 Seiten starken Buches erraten (hier ist ein Keks) und ich versichere Ihnen, mehr, als das  Beziehungsviereck, dass Sie sich gerade vorgestellt haben, passiert auch nicht. Die gesamte Handlung war ziemlich vorhersehbar, was von dem Happy Ending dann auch noch gekrönt wird. Der Fokus der Geschichte liegt ganz auf der Liebesgeschichte und der Erotik, denn sonst passiert nichts. Also so überhaupt nichts. 
 
Die Sprache ist für meinen Geschmack zu jugendlich, dafür, dass das alles erwachsene Menschen/Götter sein sollen, klingt es fast wie HoN (ok ein bisschen besser schon, aber nicht viel!). Neben dem Erotischen, verspricht Frau Cast im Vorwort auch eine sehr humorvolle Geschichte, doch den Humor konnte ich nur im Ansatz finden. Hauptkomikerin vom Dienst ist hier Venus mit ihren Kraftausdrücken, die sich in der Regel auf die Genitalien der anderen Götter beziehen und ihrem ständigen vulgären Gerede, womit sie Pea die Schamesröte ins Gesicht treibt. Der Humor ist also ungefähr auf dem Niveau des Kicherns pupertäre Jugendliche, die im Klassenzimmer in der letzten Bankreihe das “Penis-Spiel” spielen.
Auf mich wirkte das größtenteils gezwungen und lächerlich. Allgemein das ganze Göttin in moderner Welt Gehabe alla “Super mich erkennt hier niemand, oh ein Phallus.” oder “Was Mensch du kennst mich, die oberkuhwle megageile Venus nicht? Oh noch ein Phallus”, ging mir tierisch auf die Nerven. Nebenbei, hat mal jemand gezählt wie oft Venus das Wort Phallus sagt? Liegt bestimmt weit im dreistelligen Bereich.

 

Miss Pageturner Rezension Überschrift Fazit zum Buch.

Wer was ganz Seichtes (so in Richtung Pfütze) sucht und einen Dreck auf Mythologie gibt, wird an Mythica vielleicht gefallen finden. Vielleicht.

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Miss Pageturner Rezension Überschrift Andere Meinungen zum Buch.