Miss Pageturner Buchblog Rezension, Foto vom Buch Eingefroren am Nordpol von Markus Rex.

Buchinfo

C. Bertelsmann || Einzelband || 320 Seiten || Et.: 16.11.20 || 978-3-570-10414-9
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Miss Pageturner Rezension Überschrift Inhalt des Buches.

(Verlagstext)
Am 20. September 2019 startete die größte Arktisexpedition aller Zeiten: Die »Polarstern« verließ den Hafen von Tromsö, um sich am Nordpol einfrieren zu lassen. An Bord hat sie Wissenschaftler aus 20 Nationen, die in der Arktis ein Jahr lang die Auswirkungen des Klimawandels untersuchen werden. Markus Rex, der Leiter der »MOSAiC« genannten Forschungsmission, erzählt in seinem Buch die Geschichte dieser einmaligen Expedition: Er berichtet vom Alltag unter den extremen Bedingungen der Arktis, von den logistischen und planerischen Herausforderungen und von den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die die Forscher im Eis sammeln konnten. »Eingefroren am Nordpol« ist die Geschichte eines großen Forschungsabenteuers und zugleich ein eindringlicher Blick auf die dramatischen Folgen des Klimawandels.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Coverbesprechung.

Das Cover ist ganz ok. Man sieht die Polarstern eingefroren in ihrer Scholle, das Bild sagt also im Grunde alles aus, was man über den Inhalt des Buches als ersten Eindruck wissen muss. Trotzdem hätte es vielleicht auch noch ein paar spektakulärere Bilder gegeben, um sie auf das Cover zu packen. Die Polarstern in der Polarnacht zum Beispiel ist weitaus dramatischer, das wäre dann ein noch besserer Eyecatcher für das Cover gewesen.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Meine Meinung zum Buch

Weiter geht’s in meinem Sachbuch Leseplan. Nach all den Büchern mit feministischen Themen, hatte ich Lust mich mal in einem gänzlich anderen Thema zu belesen und als ich dann diesen Expeditionsbericht entdeckte, war meine Neugierde sofort geweckt. An die Rückkehr der Polarstern erinnerte ich mich wage aus den Nachrichten, sonst wusste ich aber bis dato kaum etwas über die MOSAIC Expedition und beschloss, dass es höchste Zeit war, dies zu ändern.

Ein Jahr Arktis

Der Bericht gleicht mehr einem Tagebuch, denn eines richtigen Logbuchs, aber das ist auch gut so, denn wer will schon die ganzen nautischen Einträge wissen, die zu einem echten Logbuch gehören? Nein, es ist viel interessanter zu lesen, was Expeditionsleiter Markus Rex und sein Forschungsteam in den Weiten der Arktis erleben. So begeben wir uns an der Seite der Polarstern auf die Suche nach einer passenden Scholle (schon gleich schwieriger, als zuerst angenommen), bauen das Forschungscamp auf, treffen und verjagen Eisbären, erleben Stürme und Eisverschiebungen und erforschen das Klima der Welt.

Das Alles mitzuverfolgen macht vor allem deshalb Spaß, weil Markus Rex einen wirklich angenehmen Schreib- und Erzählstil hat. Er trifft genau die Balance zwischen Wissenschaft und Abenteuer. Auf der einen Seite erzählt er relativ ausführlich, was genau die Forscher da auf ihrer Scholle eigentlich tun, bleibt dabei aber immer für den Laien verständlich. Auf der anderen Seite lässt der Polarforscher auch sehr viel Zwischenmenschliches durchblicken. So erzählt er auch von der Belastung monatelang in absoluter Dunkelheit zu leben, aber auch von dem Zusammenhalt des Teams und wie die Forscher zusammen spielen, lachen und feiern. Diesen Einblick in das Alltagsleben der Expeditionsteilnehmer fand ich ebenso interessant wie die Forschungsarbeit.
Tatsächlich wurde die ganze Expedition so facettenreich beschrieben, dass ich eine unbändige Lust empfand, ebenfalls an solch einem internationalen Forschungsprojekt in der Arktis teilzunehmen und das, wo ich eigentlich der totale Sommermensch bin! Ich fürchte nur, wenn man in Zukunft nicht plant am nördlichsten Punkt der Erde ein Museum zu eröffnen, wird es für eine Museologin wie mich keinen Bedarf auf der Polarstern geben 😅.

Aktuell wie nie

Was mir weiterhin an dem Buch sehr gefallen hat, ist die Aktualität und damit meine ich nicht, dass die MOSAIC Expedition erst vor kurzem beendet wurde, sondern vor allem die Erkenntnisse, die schon jetzt daraus gewonnen wurden. Nirgendwo sonst erwärmt sich die Erde schneller, als in der Arktis, irgendwo sonst lässt sich der Klimawandel deutlicher mit bloßem Auge beobachten, dass macht Markus Rex deutlich und anschaulich klar. Dabei hat er es nicht nötig mahnend oder belehrend auf den*die Leser*in einzureden, nein, die schlichte Schilderung von dem, was das Team in der Arktis vorfand, reicht aus, dass einem das Herz schwer wird. Ob nun dann, wenn die Expedition schon kaum zu Beginn kaum eine Scholle findet, die dick genug für ihr Vorhaben ist, oder wenn ihnen im Sommer die Scholle schneller wegschmilzt, als das Team arbeiten kann. Diesem einzigartigen Lebensraum rennt in erschreckendem Tempo die Zeit davon und der einmalige Datensatz, den die Polarstern gesammelt hat, unterstreicht dies nochmal mit einem dicken Rotstrich. Die Wissenschaft hat geliefert, jetzt ist die Politik dran und es bleibt nur zu hoffen, dass die Warnrufe nicht ungehört verhallen. Doch nicht nur im Thema Klimawandel zeigt sich die Aktualität des Buches, auch von die Auswirkungen von Corona für die Expedition, erzählt uns der Polarforscher.

 

Informativ und toll anzuschauen

Als Letztes möchte ich noch auf die Ausstattung und Gestaltung des Buches eingehen und auch hier kann ich nur Worte des Lobes finden. Auf dem vorderen Vorsatzpapier finden wir eine Karte der Region mit der Route der Polarstern eingezeichnet. Die ist sehr hilfreich, wenn z.B. von den zwei großen Driftmöglichkeiten die Rede ist. Was mir als Leserin aber noch viel mehr beim Visualisieren des Geschildertem geholfen hat ist, was sich auf dem hinteren Vorsatzpapier  befindet, nämlich ein (etwas schematisierte) Plan des Forschungscamps. Wenn Markus Rex von den diversen Forschungsstationen spricht (die vom Team liebevolle Namen, wie Ballon Town oder Ocean City bekamen), die zusammen fast eine ganze kleine Forschungsstadt bilden, hat es mir sehr geholfen ein ungefähres Bild vor Augen zu haben.
Aber auch sonst kann sich das Buch optisch sehen lassen. Das Papier ist dicker und farbintensiv, dadurch kommen die zahlreichen Farbfotos gut zur Geltung. Unter diesen Fotos befinden sich u.a. tolle Aufnahmen von Eisbären, faszinierende Fotos von “Eis Fata Morganas” und viele viele weitere Fotos, die das, was uns der Expeditionsleiter erzählt deutlich greifbarer machen.
Und last but not least ein letztes Lob für die zahlreichen Infoboxen im Buch, die manche Sachverhältnisse nochmal kurz, knapp und aufschlussreich intensiver erklären. Super lehrreich und sehr spannend.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Fazit zum Buch.

Mit Eingefroren am Nordpol liefert uns Markus Rex einen faszinierenden Einblick in die größte Arktis Mission der Geschichte. Informativ und doch unglaublich nahbar erzählt und mit einem Thema, das aktueller nicht sein könnte, ist dies ein Sachbuch, das ich jedem ans Herz legen kann.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Bewertung.
Miss Pageturner Rezension Bewertung Skala: sechs von sechs Punkte.
Miss Pageturner Rezension Überschrift Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an folgenden Verlag
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Miss Pageturner Rezension Überschrift andere Meinungen zum Buch.