Buchinfo

Cross Cult || Orig. Midnight Never Come || 1/4 || 480 Seiten
Et.: 17.07.19 || Übersetzerin: Andrea Blendl || 978-3-95981-686-1
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(Verlagstext, aus Spoilergründen gekürzt)
England floriert unter der Herrschaft Königin Elizabeths, der letzten der Tudor-Monarchen. Aber in verborgenen Katakomben unter London hält eine weite Königin Hof: Invidiana, Herrscherin des Englands der Feen, und ein dunkler Spiegel
der Pracht darüber. In den dreißig Jahren, seit Elizabeth ihren Thron bestieg, vermischte sich die Politik der Menschen und der Feen untrennbar miteinander, in geheimen Allianzen und skrupellosen Treuebrüchen, deren Existenz von nur wenigen
vermutet wird. Als die Fee Lady Lune den Auftrag bekommt, Walsingham, den Meisterspion Elizabeths, zu überwachen und zu manipulieren, kreuzen sich ihre Wege mit Michael Deven, einem sterblichen Gentleman und Agenten Walsinghams. Sein Entdecken der „unsichtbaren Mitspieler“ englischer Politik wird Lunes Loyalität und Devens Mut gleichermaßen auf den Prüfstand stellen.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Coververgleich.

Heute habe ich drei Cover für euch dabei. Ganz rechts seht ihr das US original unter dem das Buch erstmals erschienen ist. Ziemlich langweilig, wenn ihr mich fragt aber es spiegelt eben den etwas dezenteren Covergestaltungsstyl vor 2010 wieder, das Buch ist nämlich in den USA schon 2008 erschienen. In der Mitte seht ihr dann die UK Version, wunderschön ♥ und viel moderner. Ursprünglich sollte dieses Cover in der deutschen Übersetzung komplett übernommen werden, es war sogar schon mit Titel und allem im Vorschauprogramm zu sehen, letztendlich haben wir aber eine leicht abgewandelte Version bekommen, die aber auch sehr schön ist. Mir gefällt es super wie „versteckt“ das Portrait von Elizabeth I eingebaut ist.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Meine Meinung zum Buch.

Marie Brennan ist für mich zusammen mit Christelle Dabos die Entdeckung des (bisherigen) Jahres. Ihre Lady Trent Reihe habe ich in einem Zug verschlungen und es ist die erst Reihe, die über eine Dilogie hinausgeht, wo ich allen Bänden die volle Punktzahl gab. Klar, dass der neue Reihenauftakt sofort einziehen musste und was soll ich sagen: She did it again!

Englands Gloriana

Bevor ich loslege, möchte ich einen Ratschlag loswerden: Der Onyxpalast spielt zum Ende der Regierungszeit von Elisabeth I. in den späten 1580ern/ Anfang 1590ern. Marie Brennan hat ihren historischen Schauplatz sehr genau recherchiert und es tauchen viele historische Namen, Schauplätze und Persönlichkeiten auf. Ich würde daher jedem empfehlen, sich vor dem Lesen zumindest den Wikipedia Eintrag zu Elisabeth I. anzuschauen. Es ist zwar nicht so, dass man das Buch nicht versteht, wenn man es nicht tut, aber ich persönlich fand, dass dadurch vieles einfacher wurde.

Damit komme ich auch schon zu dem ersten Punkt, von dem ich euch vorschwärmen will: dem historischen Schauplatz. Die Autorin erweckt den englischen Hof des späten 16. Jahrhunderts bildhaft zum Leben. Auf jeder einzelnen Seite spürt man, dass Marie Brennan sich intensiv mit ihrem Schauplatzt beschäftigt hat. Sie verknüpft historische Ereignisse, reale geschichtliche Persönlichkeiten und englische Folklore auf eine so meisterliche Art mit Fantasy Elementen, dass es sich völlig natürlich anfühlt und man bei seinem nächsten London Besuch fast schon Ausschau nach einem Eingang zum Onyxpalast hält. Das Buch ist nicht nur historische Fantasy, sondern auch eine Hommage an Londons Geschichte und die englische Sagenwelt. So erweckt man Geschichte zum Leben und wenn ich wüsste, wer genauso toll schreiben kann, wie Marie Brennan, wäre ich durch dieses Buch sogar fast schon gewillt, es mal mit einem reinen historischen Roman zu probieren.

 
 

Raffiniertes Katz und Maus Spiel zwischen Mensch und Fae

Der nächste Punkt wird einer sein, von dem ich weiß, dass er nicht jeden ansprechen wird: Das Buch ist sehr politisch. Die politischen Ereignisse, die Diplomatie und Intrigen an Elisabeths Hof spielen eine zentrale Rolle und werden noch durch ein ebenso komplexes Spinnennetz aus Machtspielen der Fae ergänzt. Gut die Hälfte des Buches wird von einem Katz und Maus Spiel zwischen Elisabeths menschlichen Agenten Devon und der Fae Spionin Lune eingenommen, wobei jeder versucht, dem anderen auf die Schliche zu kommen.

Habe ich letzten noch bei Flammenflug dessen starken politischen Fokus bemängelt, hat er mich hier völlig in seinen Bann gezogen, denn ist ist einfach raffiniert gemacht. Mir wurde zu keinem Zeitpunkt langweilig, da das Versteckspiel der beiden einfach einnehmend ist, denn immer wenn man das Gefühl hat, wenn jetzt nichts kommt, wird es langweilig, kommt ein neues Detail, eine neue Wendung in dem Schachspiel hinzu und verändert das Brett für alle.

Ein Händchen für Charaktere

Dass das Spiel der Intrigen für mich so mitreißend war, lag auch an den tollen Charakteren. Mit Lune hat die Autorin wieder eine starke Frauenfigur erschaffen, deren Intelligenz ihre stärkste Waffe ist. Aber auch Devon war mir gleich sympathisch und ich habe seine Parts ebenso genossen, wie die von Lune.
Ebenso kann sich die Antagonistin sehen lassen, denn sie bekommt eine ordentliche Hintergrundgeschichte. Etwas, was leider bei vielen Antagonisten in der Bücherwelt fehlt. Viel mehr möchte ich aus Spoilergründen aber nicht sagen.

In der zweiten Hälfte des Buches zieht das Tempo der Geschichte dann an. Geheimnisse werden gelüftet, neue Bedrohungen tauchen auf und insgesamt steigt die Spannung, bis zum packenden Finale, welches von einem Ende gekrönt wird, dass zwar rund und in sich abgeschlossen ist, den Leser aber dennoch neugierig auf den zweiten Band macht.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Fazit zum Buch.

Mitreißend, raffiniert, düster. Ich habe diesen Reihenauftakt in vollen Zügen genossen. Marie Brennan schreibt anspruchsvolle Fantasy und zieht ihre Leser mit einem beeindruckenden historischen Schauplatz, tollen Charakteren und einem packenden Machtkampf in ihren Bann.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Andere Meinungen zum Buch.