Miss Pageturner Buchblog Rezension, Foto vom Buch "Tinte & Siegel: Die Chronik des Siegelmagiers" von Kevin Hearne.

Buchinfo

Klett-Cotta || Orig. Ink & Sigil || 1/2 || 384 Seiten
Et.: 13.02.21 || Übersetzer: Friedrich Mader || 978-3-608-98203-9
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(Verlagstext)

»Tote Schüler sind auf Dauer schlecht für den Ruf. Inzwischen frage ich mich, ob meiner noch zu retten ist.«

Al MacBharrais ist gesegnet. Gesegnet mit einem ungewöhnlich schönen Schnurrbart, einem Sinn für kunstvoll gemixte Cocktails – vor allem aber mit einem einzigartigen magischen Talent. Er schreibt mit Geheimtinte kraftvolle Zaubersprüche. Und als ehrbarer Schotte setzt er alles daran, unsere Welt vor den schurkischen Knechten verschiedener Pantheons zu beschützen, im Besonderen vor Feenwesen, die alles andere als nett sind.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Coverbesprechung.

Das Cover dürfte jeden Handlettering-Fan erfreuen, hat es doch Ähnlichkeit mit diversen Cover von Lehrbüchern zu diesem Hobby. Das ist der Grund, warum ich es zwar ganz nett und sicherlich auch passend zur Thematik der Siegelmagie finde, es mich aber auch nicht umhaut. Es sieht ganz schick aus, aber ich habe eben das Gefühl Ähnliches schon öfters gesehen zu haben.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Meine Meinung zum Buch.

Dieses Buch habe ich zusammen mit Steffi alias Faaniliebri zusammen im Buddyread gelesen. Für uns beide war es das erste Buch von Kevin Hearne. Die Druiden Reihe kannten wir zwar vom Namen her, noch keine von uns hat sie zuvor gelesen, sodass Hearne für uns beide ein unbeschriebenes Blatt war und wir einfach drauflos lasen.

Im Bann der irischen Götter und die Macht der Siegel

Wir befinden uns in Glasgow der Gegenwart. Al MacBharrais ist ein sogenannter Siegelagent. Seine Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass die vielen vielen magischen Wesen uns den diversen Pantheons der Welt sich an den Vertrag halten, den sie vor Jahrhunderten mit der Menschheit geschlossen haben. Dazu gehören vor allem Regeln, wann wer die Menschenwelt betreten darf und wie lange und zu welchem Zweck sie bleiben dürfen, ein bisschen wie eine magische Einwanderungsbehörde und als Al dann auf einen Fall von Feenschmuggel trifft, ist auch noch sein Spürsinn gefragt.

Da dies wie gesagt mein erstes Buch von Hearne ist, tauchte ich völlig ahnungslos in dieses Serienuniversum ein und kann euch gleich versichern: Es ist nicht nötig zuerst die Druiden Reihe lesen zu müssen. Tinte & Siege spielt zwar nach der Druiden Reihe und dessen Protagonist hat auch einen kurzen “Gastauftritt”, doch für das Verständnis von Handlung und Universum sind keine Vorkenntnisse nötig und alles Wichtige an Hintergründe zu dem Magiesystem und der Welt werden während der Handlung vermittelt, was schön ist, da ich sowohl die Siegelmagie, als auch den Weltenentwurf mit den verschiedenen Mythologien und Pantheons sehr gelungen fand. Ein klitzekleines bisschen schade fand ich es nur, dass zwar andere Pantheons erwähnt werden, für die Handlung dann aber doch nur die irischen Fabelwesen relevant waren, aber das ist reine Geschmackssache und es werden auch hier und da Hinweise gestreut, dass wir in Band zwei vielleicht auch andere Wesen antreffen werden.

Eine bunte Truppe voller witziger und eigenwilliger Figuren

Was haben ein Siegelagent mit Computerstimme, ein fluchender Hobgoblin und Gladys, die schon viel Scheiße gesehen hat, gemein? Sie alle kommen in Tinte & Siegel vor! Wenn dieses Buch eine Stärke hat, dann sind das die abgedrehten und schrulligen Figuren. Da ist natürliche erstmal Al selbst. Er ist schon über 60, was mich ziemlich überraschte, aber auch begeisterte, sind solch ältere Protagonisten normalerweise im Fantasygenre kaum zu finden. Durch das Alter hat er auch schon ein gewisses Maß an Lebenserfahrung und – weisheit und lässt sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen, wodurch ich ihn sehr angenehm als Protagonisten empfand. Da ihn ein Fluch daran hindert, mit anderen Leuten direkt zu sprechen, kommuniziert er mit einer Sprachapp auf seinem Handy, was auf der einen Seite sehr faszinierend war und vielleicht auch ein Bewusstsein in der Leserschaft für Menschen, die auf anderen Wegen als verbale Sprache kommunizieren schafft, auf der anderen Seite aber auch zu einigen sehr amüsanten Situationen führte.
Doch nicht nur der Protagonist glänzt mit liebenswerter Andersartigkeit, auch die restlichen Charaktere sind individuell und kreativ ausgearbeitet und man hat das Gefühl, dass jede neue Figur auch tatsächlich Buch und Handlung bereichert, selbst wenn sie nur einen kurzen Auftritt hat.

Albern? Ja. Tiefes Niveau? Manchmal. Unterhaltsam? Definitiv!

Bei meinen bisherigen Beschreibungen vom Buch könnt ihr es euch vielleicht schon denken, dass das Buch eine lustige Note einschlägt. Zugegeben, es ist vielleicht nicht der anspruchsvollste Humor und manchmal etwas derb, ich fand es meistens trotzdem lustig. Manchmal darf es ruhig sowas Albernes, wie ein derb fluchender Hobgoblin oder die Verehrung eines Whisky/Käse Gottes sein. Zumal der Humor dafür sorgt, dass auch die ruhigeren Kapitel immer noch sehr unterhaltsam bleiben und es für mich so keine zähne Passagen im Buch gab.
Was mich dann noch ganz besonders gefreut hat, sind zahlreiche Anspielungen auf diverse Fandoms aus Film, Serie und Gaming, die das Nerdherz spätestens dann höher schlagen lässt, wenn eine Truppe von Tabletop Figuren die Retter des Tages sind. Es wird sogar Avatar erwähnt!! Avatar (nein nicht die blauen Viecher) der Herr der Elemente, eins meiner absoluten lifetime Fandoms. Ich bekam sofort Schnappatmung 😂

Bei all diesem Humor und den kreativen Plotideen und eigenwilligen Figuren war ich lediglich von der Auflösung des Feenschmuggels enttäuscht. Die Auflösung, wer wie und warum dahinter steckte, fand ich ziemlich banal und im Vergleich zum restlichen Buch auch recht einfallslos bez. einfach ausgelutscht, wenngleich der Showdown dann aber glücklicherweise wieder sehr unterhaltsam war.

Miss Pageturner Rezension Überschrift Fazit zum Buch.

Tinte & Siegel ein wirklich sehr unterhaltsames Buch, das mit einzigartigen Figuren, vielen kreativen Ideen und einem schlichten, aber einnehmenden Humor mir so einige amüsante Lesestunden beschert hat. Es wird bestimmt nicht mein letztes Buch von diesem Autor sein.

Überschrift: Bewertung
Miss Pageturner Rezension Bewertung Skala: fünf von sechs Punkte.
Miss Pageturner Rezension Überschrift Andere Meinungen zum Buch.

Teilzeithelden
Booknerds: 13/15
Der Büchernarr: 5/5
Books and Phobia: 5/5